Einst fuhr ein junger Bauer von Obermonten sein frisch gedroschenes Korn nach der Zbindenmühle bei Alterswil. Am Wagen zogen zwei feurige Pferde, ohne dass der Fuhrmann es nötig hatte, von der Peitsche Gebrauch zu machen. Als der Wagen sich dem Bildstock im Walde näherte, richteten die Tiere ihre Ohren senkrecht aufwärts (spitzten sie ihre Ohren). Unruhig bebten die Nüstern. Plötzlich hielten die Pferde an und taten keinen Schritt mehr weiter. Eine unsichtbare Macht hielt Tiere und Wagen fest gebannt am Platze. Die Pferde zitterten vor Angst. Der Fuhrmann wartete einige Augenblicke. Dann griff er zur Geisel und wollte seine Rosse zum Weiterziehen antreiben. Aber alles Peitschen und alle anfeuernden Worte blieben erfolglos. Da half kein Hott und kein Hüh! Der Fuhrmann erkannte, dass hier eine geheimnisvolle Macht im Spiele war. Aber er liess sich durchaus nicht einschüchtern. Er überlegte einige Augenblicke, was er wohl für ein Mittel anwenden solle. Mit den drei heiligsten Namen wollte er es probieren: «In Gottes dreimal heiligem Namen bin ich gekommen, in Gottes Namen will ich weiterziehen!» rief er betend aus. Und siehe! der Bann war gebrochen. Alsbald erlangten die Zugpferde wieder ihre Bewegungsfreiheit. Der Zauber wich, und die Räder setzten sich wieder in Lauf. Ungehindert konnte der Bauer das Ziel seiner Fahrt erreichen. Ohne weiteren Zwischenfall kam er in der Mühle an.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.