Erzählen
wirkt Wunder

Die Stiftung für Märchen und Erzählkultur

 

Öffentliche Märchen-Lesebibliothek Schaffhauserland     

In der Nähe von Schaffhausen, in Osterfingen, wartet das 1564 erbaute Schneckenhaus auf Märchenfreudige. Vieles im Haus erinnert an alte Zeiten, als die Märchen noch erzählt wurden. Die Erzählerin Annette Gallmann öffnet ihre Märchenbibliothek für Interessierte. Der Besuch kann mit einer Wanderung durch die nahen Rebberge und dem sehenswerten Gartenpfad im Ort verbunden werden. Unter dem Motto „Märchenschmaus im Schneckenhaus“ kann auf Wunsch ein Märchendessert bestellt werden, so dass der Besuch in der Lesebibliothek unvergesslich bleibt. Die Märchen-Lesebibliothek ist nach persönlicher Vereinbarung und während Veranstaltungen geöffnet. Bei der Büchersuche können Sie auf einen Blick sehen, welche Schätze in dieser Märchen-Lesebibliothek zu finden sind. 

Kontakt
Märchen-Lesebibliothek Schaffhauserland
Haus zum Schnecken
Dorfstrasse 39
8218 Osterfingen
079 637 23 13
E-Mail

 
Annette Gallmann, Märchenerzählerin, Weinfachfrau, Pflegehelferin SRK, steht euch für Fragen zur Seite.
Wegleitung:  In Willchingen Hallau den Bus 27 27026 Richtung Osterfingen, Lindenhof, danach 1 Minute zu Fuss. Parkplätze gegenüber nutzen.

 

Regionale Sagenwanderung
Dort, wo früher Raubritter gehaust haben, kann man heute gemütlich wandern. Der Weg führt in einer leichten Rundwanderung auf den Rossberg, zur Ruine Radegg und wieder zurück nach Osterfingen. Den Räuberweg kann man auch als Schnitzeljagd buchen. Fragen Sie in der Bibliothek nach Informationen.
Dauer: 4 Std, Wanderkarte

Märchen aus der Region: Die Alraune​​​​​​
​​​​Es war ein warmer Sommer, die Trauben reiften gut und als sie geerntet wurden, brachten die Männer sie in die Weinpresse, die Trotte, zum Pressen. Alle freuten sich auf den guten Traubensaft, aber man musste warten und das dauerte. So sassen einige Männer zusammen und einer begann zu erzählen: «Wusstet ihr, dass sich die Zauberwurzel, die Alraune, in eine Kröte verwandeln kann?»
«Ja», sagten die anderen «das haben wir schon gehört. Aber so eine Alraunenkröte ist gefährlich.»
«Ja, genau! Hört gut zu, was ich gehört habe: Ein Mann ging einmal auf den Markt und kaufte ein schönes Bündel Flachs zu einem günstigen Preis. Als er aber zu Hause ankam, war in dem Bündel ein Kistchen und in dem Kistchen eine hässliche Kröte und ein Brief. In dem Brief stand. ‹Diese Kröte ist in Wahrheit eine verzauberte Alraune. Man muss sie jeden Tag kämmen und mit Wein waschen. Wer eine Münze unter die Kröte legt, findet am nächsten Tag zwei Münzen und wird reich›. Der Mann wäre gerne reich geworden, aber die Sache war ihm unheimlich. Deshalb packte er den Brief wieder in die Kiste und brachte sie mitsamt der Kröte zu einem Tümpel, dort warf er sie ins Wasser. Zufrieden ging er nach Hause, doch was sah er: Wie durch Zauberhand stand die Kiste wieder in seinem Haus. Schnell packte er die Kiste, trug sie auf einen Hügel und warf sie von dort hinunter. Aber als er heimkehrte, stand die Kiste wieder in seinem Haus. Was auch immer er versuchte, er wurde die Kiste nicht los. Da ging er endlich in ein Kloster und bat einen Mönch um Rat. Dieser sprach: ‹Geh morgen nachts mit der Kiste zum Fluss und wirf sie um Punkt Mitternacht ins Wasser der Wutach. Dann gehst du schnell nach Hause, aber sieh dich nicht um, sonst bist du verloren›. Der Mann bedankte sich und machte alles so, wie es ihm gesagt worden war. Kaum hatte er die Kiste in den Fluss geworfen, rannte er nach Hause, doch hinter ihm rumpelte, rasselte und lärmte es ganz schrecklich. Als er nach Hause kam, schaute er sich überall um, aber die Kiste kam nicht mehr in sein Haus. Manche aber sagen, er wäre vor Schreck kurz darauf gestorben.»
«Das glaube ich nicht», rief einer der anderen Männer, «ich denke, er hat die Kiste einem anderen verkauft.»
«Ja genau! Hast du sie vielleicht gekauft?», wollte ein anderer vom Erzähler wissen.
In diesem Augenblick aber waren die Trauben fertig gepresst und die Männer konnten ihren Saft abholen. Aber sagt: Hättet ihr die unheimliche Kiste haben wollen?

Fassung Djamila Jaenike, nach:  R. Frauenfelder, Sagen und Legenden aus dem Kanton Schaffhausen, Schaffhausen 1933 ©Mutabor Märchenstiftung

 

Galerie

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