Dr Schmiedwald
Vor alte Zite isch do, wo jetze dr Schmiedwald steiht‚ e grossi Stadt gsi, u derzue het es Chloschter ghört. Das isch z’Frybech gstange. No jetze isch es Brünnli z’Frybech; mi seit ihm ’s Chloschterbrünnli.
I dr Stadt si siebe Schmiedte gsi. Später isch du die Stadt verbrunne; du het’s e Weid drus gä. Einisch het do e Hirt u si Bueb Guschti ghüetet.
Du isch em Bueb i Chopf cho, är well de Gutschti d’Zungen usehaue, sie chönne de nümme brüele. Eso het er’s gmacht. Sider isch dä Bueb Tag u Nacht ploget gsi. Eismols isch er verschwunde; niemer het ne meh gseh. Aber jetz isch’s uf dr Weid unghüürig worde. Am Obe, wen alls isch still gsi, het’s eismols e grüselige Lärm gä‚ un i dr Luft het’s brüelet: „Chutsch, chutsch, chutsch!“ Kes Guschti het do meh wölle guet tue; Tannli si ufgwachse, u jetz isch es dr Schmiedwald. U no jetz säge die alte Lüt hie u do, sie heige dr Chutscheler ghört. De git’s albe strub Wätter.
Die Sage vom Schmiedwald enthält verschiedene Bestandteile, die in ihrer Häufung einen unwahrscheinlichen Aufbau zeigen und teilweise nur locker zusammenhängen. Die Sage vom untergegangenen Ort geht auf das Bestehen der Kapelle zurück. Die Geschichte vom Tierquäler gleitet in die Natursage hinein; zur Strafe seines Frevels schreckt er, im Sturmwind einhergehend, die Menschen und tritt so ähnlich wie der wilde Jäger in Erscheinung.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.