Peter Wicki aus Luzern wurde durch kluge Sparsamkeit ein wohlhabender Mann und kaufte in der Wildnis "Theel" ein Gütlein, das er zu seinem Wohnorte einrichtete. In der Nacht schien es ihm oft, als hörte er eine Glocke läuten und viel laut betendes Volk heranziehen; er meinte, das deute auf einen Wallfahrtsort und dachte, man sollte ein Bethäuslein bauen. Eines Abends sass er in seinem Gute neben einer Dornstaude und wurde von einer bösen Gliederkrankheit angefallen, von der ihn weder ärztliche Mittel noch fromme Werke und Wallfahrten befreien wollten. Da machte er das Gelübde, ein Bethäuschen zu bauen zur Ehre der Hl. Familie, wenn er wieder gesund werde. Und er genas gleich, wollte sein Versprechen halten und neben seinem Hause 1773 das Bethaus erstellen. Doch alle Nächte wurden die Instrumente von unsichtbarer Hand zur Dornstaude hingetragen, wo er krank geworden war. Er merkte, dass er da bauen solle, fing darum an das Gesträuch zu verbrennen und zu graben. Da fand er eine Steinplatte und darunter ein Menschengerippe mit einem Schlüssel und einem Hirschhörnlein, auf dem das Bild, fast wie der Hl. Barbara gezeichnet war, Gegenstände, die noch aufbewahrt werden. Durch diese Entdeckung ermutigt, setzte Peter Wicki die Arbeit mit Eifer fort und bald war ein Bethaus erstellt, wo hinter einem Eisengitter die Hl. Familie verehrt wurde. Von allen Seiten strömten fromme Leute her und durch Opfer und grossmütige Gaben wurde die Wallfahrtskapelle eingerichtet, wie sie heute unseren Blicken begegnet.
Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch