Vo ren apartige Würze
Dr Bärgliresli isch go wässere u het e Graben ufto. Du het er e Würze vüregstosse, gli druf en angeri u derno e dritti. Es Fraueli het ihm zuegluegt. Das het die Würze ufgläse. Dr Resli het gfrogt‚ für was es die ufheig. „I säge’s nid“, het es gseit. „He, das wirsch dänk dörfe säge“, macht dr Resli druf. Aber ’s Fraueli het si gwehrt: „Un i säge der’s nid.“ Du het dr Resli ersch rächt nid lugg glo. Ändtlige seit es: „Lue, stoss se-n-i Sack. Aber i warne di: Häb Sorg zuene. U wenn öppis a di chunnt, wo dr z’dänke git, versorg’s guet!“
Uf em Heiwäg het dr Resli es Mässer gfunge, gli druf es Gäldstück, u fascht bim Hus e volle Gäldseckel. Är het niemere nüt geit u alls i ’s Ungergschlacht vo sim Trögli gleit.
I dr Nacht druf rüeft öpper uf dr Gadeslaube: „Resli!“ Däm isch e Tschuder uber e Rüggen uf. „Resli!“ rüeft’s no einisch. „Was isch?“ „Ungerschriebe!“ „I ungerschriebe nid.“ Derno isch es still worde. I dr Nacht druf isch es glich gange.
I dr dritte topplet’s as Pfäischter: „Resli!“ „Was wosch?“ „Ungerschriebe!“ „I ha’s scho gseit: I chume nid, un i ungerschriebe nid.“ „So gim mer mi Sach ume.“ „I chume nid. I ha dir nüt gno. Chascht reiche, wen öppis dis isch.“ Derno het’s Ruehw gä.
Am Morge isch ’s Ungergschlacht lär gsi.
Der Teufel schliesst mit den Menschen, die ihm die Seele verschreiben, einen schriftlichen Vertrag, ein Bündnis. Der Mensch unterschreibt mit dem eigenen Blute. Diese Art, die Unterschrift herzugeben, führt auf alte Blutzauber zurück. Das Blut galt als Träger der Seele. Blutsgemeinschaft bedeutet auch Seelengemeinschaft. Wer, vielleicht nur durch Saugen, einen Teil seines Blutes mit einem andern tauscht, wird mit ihm blutsverwandt. Noch heute ist bei Primitiven der Blutbund üblich Die Sitte, das Bündnis mit dem Teufel mit Blut zu besiegeln, bedeutet eine Umänderung und Abschwächung eines uralten Blutzaubers.
Von einem Blutzauber aus dem Jahre 1726 berichtet das Chorgerichtsmanual Sumiswald: Der Schärer (Kipfer von Lauperswil) hat jedem (Ulrich Pfister und Barbara Bichsel) in den kleinen Finger geschnitten. Ulrich Pfister hat das Blut von sich und von Barbara Bichsel mit einander vermischt, mit einem Lumpen abgewischt und den Lumpen verbrannt.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.