’s Galgelölitier

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

’s Galgelölitier

a) Z’Madiswil nieden isch es Wäldli, ’s Galgelöli. Z’mitts uber Tag, we si süscht kes Blettli a de Bäume rüehrt un es-n-iedersch Lüftli dehinge bliebt, fot’s dert i de Tannen a ruschen u tose‚ u de geiht’s gleitig wie-n-es Windspiel ubere Hunzerügge düruehe bis uf Rohrbech. Das isch ’s Galgelölitier. Äs isch es Unghüür; sälte gseht me’s; eine seit, es sig gross wie-n-es Ross, an angere‚ öppe wie-n-es jährigs Chalb. Meischte’s nimmt es dr Wäg gäge d’Bisig ubere. Wär ihm im Wäg steiht, uberchunnt e gschwullne Chopf u wird chrank.

Einischt si ihrere zwe amene Charfriti i ’s Galgelöli go dachse. Sie hei vor ne Hühli e Sack gspannet u es Tierli drigjagt. Derno hei sie flingg verbunge u hei de deheime druber welle. Eine het dr Sack uber d’Achsle gschlängget un isch süferli derdürab. Dr anger isch hingernohe. Dä isch froh gsi, dass es nid gäng gheisse het: Viel Jages u weni Fos. Drum isch ne ’s Güegi acho; vor Ubersüünigi het er brüelet: „Galgelöli, wo bischt?“ „Galgelöli i Hämelersch Sack inne“, tönt’s us em Sack use. Aber wohl, das het ne Bei gmacht; jetz hei sie gmerkt, wodüre dass haget; äine het dr Sack lo gheie u beid si, was gischt, was hescht, gäge ’s Dorf zue. Sie hei später sälber nümme gwüsst, wie sie derdürab cho si.

b) E Schelm het i dr Nacht Gstohlnigs imene Sack heitreit. Du rüeft e Stimm us dr Luft: „Galgelöli, wo bisch?“ „Galgelöli i Hämerlersch Sack inne“, git’s us em Sack use Antwort. Im glichen Augeblick het si öppis drinne afo rüehre u zable, u d’Burdi isch schwär worde wie Bli. Du lot dr Schelm dr Sack gheie, satzet dervo u luegt nümm ume.

c) Zwe Jeger hei bire Fuchsehühli es Tier in e Sack ihe gjagt u si drufabe in e Wirtschaft. Eismols geiht d’Tür uf un öpper rüeft: „Galgelöli, wo bisch?“ „I Hämerlesch Sack inne!“ Im Hangumdräihe isch dr Sack grösser worde; d’Schnuer het glo un us em Sack use spring es Tier, wie me süsch kes gseih. Die einte hei welle ha, es heig emel sächs oder siebe Gringe gha.

M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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