Das Äckelmümmelisbrünneli
Im Dorfe Pfungen befindet sich ein unter dem Namen „Äckelmümmelisbrunnen“ bekannter Brunnen, von dem die Volkssage erzählt, dass in uralter Zeit an dessen Quelle ein wundertätiger Mann namens Äckelmümmeli mit Vorliebe geweilt habe. Das sei der heilige Pirminius gewesen, der von der Insel Reichenau her, wo er ein Kloster gestiftet hatte, öfters herüberkam und sich am klaren Schattenquell gottseligen Betrachtungen hingab. So wie die Insel Reichenau von Pirmins Zeiten mit allerhand giftigem Gewürme, so war die Gegend um Pfungen mit grossen Mengen giftiger Schwämme geplagt, welche die Viehzucht erschwerten. Und wie Pirmin die Reichenau vom Gewürm säuberte, reinigte er er auch die Gegend von Pfungen von den lästigen und schädlichen Schwämmen. Auch hier richtete er ein geweihtes Kreuz auf und verrichtete kniend sein wunderkräftiges Gebet. Und wie das giftige Gewürm sich eilend aufmachte und die Reichenau verliess, so dass der See davon bedeckt war, so verloren auch die Schwämme ihre giftige Eigenschaft und die Bauern durften nun ohne Gefahr ihr Vieh auf die Weide treiben. Seit der Zeit blieb der Brunnen, bei dem sich Primen so gerne aufhielt, der Gegenstand der Verehrung des Landvolkes.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Winterthur und Weinland
Wörtlich aus Stauber, S. 69. Seine Quelle unbekannt. Weitere Quellen: Mem. Tig. 1742, S·319; J. J. Hottinger, Helvetische Kirchengeschichten, S.298; Schweizerischer Merkur, V. Heft, S. 314; Kohlrusch, S.299.
Die Fassung Kohlrusch, die sich auf Mem. Tig. 1712 stützt, beginnt so: „Gleich vor der herrlich an der Töss gelegenen Wartburg, die durch. der Ungarnkönigin Agnes Rachsucht in einer Ruine verwandelt wurde, erhebt sich das nicht mehr im Wesen stehende Schloss Pfungen, ein uralter Bau, der, wenn man der Chronik trauen darf, die Hof- und Lieblingsburg des Herzogs Gottfried von Pfungen, Caroli Magni Grossvater, gewesen ist.“ (Folgt die Erzählung, die Stauber für seine Sammlung benützt hat.) Vgl. ferner die um 1500 verfasste Reichenauer Chronik von Gallus Oeheim, welche sagt, dass Pirminius zur Zeit Watilonis, Herzog Gottfrieds von Schwaben Sohn, nach Pfungen gekommen, daselbst ein Kloster gebaut und bis zum Tode Herzog Gottfrieds hier geblieben sei.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.