Nahe bei der Thur, in der Nähe der Ortschaft Ellikon, liegt Herten, das früher nur aus vier Bauernhöfen bestanden haben soll. Nicht weit davon erhob sich einstmals die Burg gleichen Namens, zu deren Füssen sich ein Teich befand. In diesem Wässerlein hauste eine Unzahl Frösche,
Auf der Burg Herten wohnte vor Zeiten ein Edelfräulein, das konnte nicht schlafen, weil die Frösche im Teiche bei Nacht einen abscheulichen Lärm verführten. Damit sie fürderhin nicht mehr in der Ruhe gestört würde, befahl sie den Besitzern ihrer Höfe, abwechselnd des Nachts die Frösche zu verscheuchen oder zum Schweigen zu bringen.
Mit der Zeit aber wurden die Leute von Herten dieser lästigen Nachtarbeit überdrüssig, und sie vermochten zu erwirken, dass die Bewohner des Schlosses eigens zu diesem Zweck einen Wächter oder Scheucher bestellten, wogegen die Lehenbauern selbst eine jährliche Abgabe entrichteten. Diese Abgabe nannte man scherzweise den Fröschenzins.
Auch als die Burg später nicht mehr bewohnt war und der Burgstall in den Besitz des Karthäuserklosters Ittingen gelangt war, zahlten die Hofleute diesen Fröschenzins regelrecht an das Kloster, bis sie sich in neuerer Zeit davon loskauften.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Winterthur und Weinland
Thurgauische Beiträge zur Vaterländischen Geschichte, Heft 23, S. 108. Daselbst S. 110: „Das Froschlehen auf der Reichenau“ und S. 111: «Der Fröschenbatzen zu Bichelsee“. - Dieselbe Quelle führt auf der Seite 106 an: „Aus dem Mittelalter sind Überlieferungen vorhanden, denen zufolge es herkömmlich war, dass leibeigene Bauern die Pflicht hatten, eine bestimmte Nacht im Jahre, oder wenn der Herr im Dorfe übernachtete oder seine Vermählung feierte, oder seine Gemahlin im Kindbett lag, das Wasser im Teich mit Ruten zu schlagen, auf dass die Frösche schwiegen. Diese Art Frondienst hat Jakob Grimm in seinen Rechtsaltertümern für das nördliche Frankreich, für Lothringen, Trier und die Wetterau durch Belege nachgewiesen.“ Ferner wird auf die von Johannes Meyer gesammelten Belege aus der Picardie, aus der Saar und Alemannien verwiesen, sodann auf die Zimmersche Chronik, welche diesen Frondienst kritisch betrachtet: (es wurden Leute bestellt) „die auch ihre Lehengüter drum besessen; die haben den Fröschen wehren sollen und verhindern, dass die gaistlichen Vätter vor dem Rätschen schlafen kunden, ain Luxus, der auch dem Heliogaballo, Xerxi, Lucullo und anderen Brachthansen und verwenten Leuten zu vergleichen.“
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch