Von der Gründung der Stadt Zürich

Land: Schweiz
Region: Zürich Stadt
Kategorie: Sage

Von der Gründung der Stadt Zürich

Vom Anfang der Welt an gezählt 3266 Jahre, 1154 Jahre nach der Sintflut, 82 Jahre nach Abrahams Tod und 30 Jahre nach der Gründung Triers, der ältesten Stadt in deutschen Landen lebte im Königreich Aries . . . ein König, der Thurricus hiess. Dieser wollte sein Königreich und das schwäbische voneinander trennen . . . Also baute er an die Aa, das ist der oberste Teil der Limmat, ein gar königliches und festes Schloss und ein kleines Städtchen dazu. Dieses reichte vom Einfluss der Sihl in die Aa bis zur (späteren) St. Peterskirche. Die Stadt nannte er nach seinem Namen Thurricum, das heisst „Stadt des Opfers“. Hier opferte er iährlich den Göttem Jupiter, Merkur und der Diana in drei Tempeln, die er ihnen zu Ehren baute.

564 Jahre später, aber 1364 Jahre vor Christi Geburt, sass zwischen Schaffhausen und Rheinau an einem gar festen Ort, den der Rhein mehrteils umfliesst, in einer mächtigen Stadt ein König, welcher Schwevus hiess. Sein Land nannte sich nach ihm Schwevia und die Stadt Schwaben. Dieser Schwevus wollte sein Königreich, das bis an die Limmat reichte, von dem Königreiche Arles scheiden und baute dem Städtchen Thurricum gegenüber, auf der anderen Seite der Aa, auch ein Städtchen, genau gleich lang, wie das des Königs von Arles.

Und weil die beiden Städtchen so nahe beieinander lagen und nur durch die Aa getrennt waren, nannte Schwevus sie mit einem Namen, nämlich Durequm, das ist „civitas duorum regum“ oder auf deutsch: „die Stadt zweier Könige“.

Bekannt ist, dass die Helvetier ihre Städte verbrannten. als sie nach Gallien auswanderten. Zürich war zu jener Zeit die Hauptstadt des Thurgaus und wurde auch verbrannt. Aber Kaiser Julius zwang die „Tigerini“, ihre Stadt wieder aufzubauen. Bei dieser Gelegenheit sah er die günstige Lage dieses Ortes und schenkte den Einwohnern Regalien und das Stadtrecht, umgab die Stadt mit Mauern und Türmen und legte eine Besatzung hinein, die das Land zu beschirmen hatte. Er gab der Stadt den Namen Turregum, was bedeutet, dass sie mit Türmen beherrscht wird. Dies geschah vom Anfang der Welt an gezählt im 5095. Jahr und 46 Jahre vor Christi Geburt.

Also ist diese Stadt weiter in der Gewalt der Römer geblieben bis auf Diokletian. Der baute das alte Schloss gar fest aus, verstärkte die Stadt, denn sie war den Römern recht nützlich und günstig gelegen. Wenn sie aus Italien nach Deutschland reisen wollten, besammelten sie all ihr Volk daselbst. Darum änderte Diokletian ihren Namen und nannte sie „Terregum terror regum», das heisst der Schreck der Könige, die hier bekriegt und überwunden wurden. So sind bisher an der Stadt Zürich vier Gründungen oder Stiftungen zu verzeichnen, nämlich von zwei heidnischen Königen und von zwei heidnischen Kaisem.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Stadt Zürich und Zürichsee
Nach Brennwald I, 68/7, ins Neuhochdeutsche übertragen, sonst unverändert.

Betreffend die Altersrivalität mit anderen Städten, siehe die immer noch lesenswerte Schrift von Jakob Amiet, die Gründungssage der Schwesterstädte Solothurn, Zürich und Trier, Solothurn 1890, S.43, Oskar Walser.

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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