Vor langer, langer Zeit wanderte an einem heissen Sommertag ein kränklicher alter Mann über die steinigen Wege an den Berghängen und durch die Täler der Ajoie. Er war in Lumpen gekleidet, trug schwere Schuhe und stütze sich auf seinen Wanderstock.
Es gab Leute, die sagten, er sei aus dem Königreich Austrasien gekommen, andere behaupteten, dass er im Kloster von Lathenans gewohnt habe, und wiederum andere waren sich sicher, dass er entlang der Lomont-Kette gekommen sei, da er sich in der Burg von Roche d'Or aufgehalten habe. So ist es ungewiss, woher er gekommen und wohin er gegangen war.
Der alte Mann schien bereits eine lange Reise hinter sich zu haben, denn seine schweren Schuhe waren weiss vom Staub. Nur unter Mühen gelangte er zu einem Bauernhaus. Er liess sich unter einem Holunderstrauch auf einem Stein nieder. Die glühende Sonne und die erstickende Hitze machten es ihm unmöglich, weiterzugehen. Da trat der Bauer unter die Türschwelle. „Herr“, sagte der alte Mann, „ich sterbe vor Durst, erbarmt euch, bitte gebt mir ein wenig Wasser.“
„Hörst du denn nicht den Brunnen dort rauschen?“, antwortete der Bauer. „Wenn du Durst hast, warum gehst du nicht hin und trinkst?“
„Ich bin so erschöpft. Ich kann mich nicht mehr bis dorthin schleppen.“
„Du Faulpelz, steh auf, lass mir meinen Platz. Ich will mich nun unter dem Holunderstrauch ausruhen.“
„Im Namen Christi, der am Kreuz unter brennendem Durst litt, weise mich nicht ab.“
„Weg hier, sage ich dir.“
Der Fremde stand mühsam auf und schüttelte etwas Staub von seinen Schuhen ab. Dann setzte er seinen Weg fort.
Kaum war er verschwunden, bekam der Bauer einen furchtbaren Durst. Er rannte ins Haus, um zu trinken, aber es war kein Tropfen Wasser mehr da. Da sprang er zu der sprudelnden Quelle vor seinem Haus. Leer und trocken, selbst das Moss, das einstmals am überquellenden Becken hing, war ausgetrocknet.
In der Zwischenzeit kam der alte Mann zum nächsten Bauernhof. Er bat die Frau des Bauern um Wasser.
„Guter Mann, ich habe keine Zeit, mich um dich zu kümmern. Wenn du Durst hast, geh doch selbst zum Brunnen. Der ist nur ein paar Schritte von hier entfernt, gleich gegenüber bei der grossen Eiche.“
„Im Namen Christi, der die Samariterin um einen Trunk bat...“
„Lass gut sein mit deinem Geleier und lass mich in Ruhe. Ich habe Besseres zu tun, als mir dein Gejammer anzuhören.»
Der Alte entfernte sich, ohne zu murren, schüttelte den Staub von seinen Schuhen und ging zurück auf den Weg.
Kaum waren seine Schritte verhallt, bekam die Frau einen brennenden Durst. Sie rannte in die Küche, um sich Wasser aus dem Eimer zu schöpfen. Der Eimer war leer. Sie eilte zur Quelle. Diese war versiegt. Das Quellbecken nur noch ein ausgehöhlter Holzklotz. Die Frau begann zu jammern: „Wie sollen wir ohne Wasser leben? Unsere Herden werden verdursten. Was ist passiert?“
Inzwischen stieg der Alte langsam den Hang hinauf bis vor das Bauernhaus auf der Waldschneise. Dort bat er den ältesten Sohn des Bauernhofs, ihm etwas zu trinken zu geben.
„Der Brunnen ist ganz in der Nähe. Geh dort hin und trink aus deinem Hut.“
Der Bauernsohn lachte über diesen Scherz, denn die Kappe des Alten war durchlöchert wie ein Sieb. „Im Namen Christi, der die kleinen Kinder segnete, erbarme dich meiner und gib mir ein wenig Wasser, denn ich leide sehr.“
„Geh selber zum Brunnen, sag ich. Ich habe keine Zeit für dich.“
Der Alte entfernte sich wortlos und langsam, aber nicht ohne etwas von dem Staub, der seine Schuhe bedeckte, auf den Boden zu schütteln.
Die Quelle war versiegt und ein grausamer Durst ergriff den jungen Mann.
Auf halbem Weg zum Berg traf der Alte ein Mädchen mit einem Krug voller Wasser. Er bat sie um etwas zu trinken.
„Sieh den Kavalier“, sagte sie. „Anstatt mir anzubieten, meinen Krug zu tragen, bittet er mich, ihm Wasser zu geben.“
„Aber ich kann nicht mehr, mein Kind!“
„Geh zum Brunnen dort. Das sind doch nur ein paar Schritte.“
„Im Namen Christi, der die Tochter des Zöllners auferweckt hat ...“
„Ja, ja, komm wieder, wenn du sechzig Jahre jünger bist. Dann gebe ich dir alles, was du willst.“ Leichtfüssig hüpfte sie davon und lachte lauthals, während der alte Mann den Staub von seinen Schuhen schüttelte.
Was war das für ein seltsamer Unbekannter, der nicht bereit war, selbst Wasser aus den Brunnen zu holen. Er säte auf Schritt und Tritt ein Wunder als Zeichen seines Weges und die Menschen waren blind dafür.
Das Mädchen hatte aufgehört zu lachen, ihre Kehle brannte, und das schlechte Gewissen plagte sie. Sie war unhöflich gewesen zu dem Alten. Während sie darüber nachdachte, bekam sie Durst. Sie führte den Krug zum Mund. Er war leer. Sie kehrte zur Quelle zurück. Doch diese war versiegt. Kein Tropfen, kein Zeichen, dass dieser Ort je Wasser geführt hatte.
Mühsam auf seinen Stab gestützt, schleppte sich der Alte auf nach Roche d'Or hinauf, hin zur wehrhaften Burg. Er näherte sich den Waffenknechten am Burgtor. „Ich bin so müde“, sagte er, „dass ich darum bitte, die Güte der Schlossherren in Anspruch nehmen zu dürfen.“
Der Wächter hob dreimal den Türklopfer und die Zugbrücke senkte sich, um den alten Mann passieren zu lassen. Als er im Burghof ankam, sah er einen kunstvoll behauenen Steinbrunnen. Reines kühles Wasser sprudelt und verströmte eine sanfte Kühle. Die Schlossherrin kam durch den Hof, trug einen Krug, den sie gerade am Brunnen gefüllt hatte, und ging auf den Neuankömmling zu.
„Bitte, lasst mich ein paar Tropfen Wasser trinken, ich bin so erschöpft, ich schwanke. Habt Mitleid mit mir, edle Dame.“
Ohne den Armen anzusehen, antwortete die Schlossherrin mit hochmütiger Stimme: „Seht dort, das Wasser fliesst unaufhörlich, geht hin und trinkt aus eurer hohlen Hand!“
„Mir fehlt die Kraft, um das Wasser zu schöpfen.“
„Ja dann: verzichtet!“ – „Im Namen Christi, vor dem wir alle Brüder sind...“
„Wer bist du, dass du dich dem Ritter von Roche d'Or gleichstellst?“, herrschte ihn der Burgherr an, der durch das Tor trat.
„Weg da, und zwar schnell, sonst führen dich meine Hunde dorthin zurück, wo du hergekommen bist. Geh und schleppe dein Elend woanders hin!“ Er rief den Wächter, der den Alten vor das Burgtor führte.
Der Alte schwieg und macht sich auf den Weg, nicht ohne davor den Staub von seinen Schuhen zu schüttelten. Im Weggehen murmelte der Alte vor sich hin: „Möge die Hand Gottes nicht das Haus des Reichen treffen, der den Armen abweist.»
Die Schlossherrin wollte gerade in ihre Gemächer zurückkehren, als ihre Kehle vor Durst schmerzhaft brannte. Sie wollte sich aus dem Krug etwas Wasser schöpfen. Der Krug war leer! In dem Moment rief der Burgherr: „Der Burgbrunnen ist versiegt und die Steine zerbersten.“
Die Beide sahen sich ängstlich an und dachten an den Unbekannten, den sie so hart vertrieben und dem sie das Almosen eines Bechers Wasser verweigert hatten.
Der Alte kam, schwer auf seinen Stock gestützt, in das Dorf hinter dem Eichenwald am Fusse des Berges. Auch hier fragte er von Hof zu Hof um Wasser. Es wurde ihm verweigert. Und eine um die andere Quelle versiegte. Panik brach aus. Nirgends mehr Wasser!
So kam es, dass in kürzerer Zeit, als man erzählen und schreiben kann, die Quellen einer ganzen Region auf Geheiss dessen versiegten, der gesagt hat: „Ein einziges Glas kaltes Wasser, das in meinem Namen einem Armen gegeben, soll nicht unbelohnt bleiben.“
Die betroffenen Bauern taten sich zusammen: „Der alte Bettler ist schuld, er ist ein Zauberer. Wir müssen ihn finden und zwingen, das Unrecht wieder gut zu machen, sonst verbrennen wir ihn!"
Aber wohin der alte Mann gegangen war, wusste niemand. Am nächsten Tag wollten sie sich auf die Suche nach ihm machen.
Der Alte kam entlang einer dichten Haselnusshecke zu einem Dorf. Er ruhte sich auf einer Gartenmauer aus. Aus dem Garten hinter der Mauer hörte er eine Frauenstimme sagen: „Wie schlimm, dass wir kein Wasser haben. Alle Pflanzen gehen ein, der Tagesvorrat ist aufgebraucht, und die Tiere werden heute Abend nicht satt.“
„Das ist das Schicksal aller in unserem Dorf“, antwortete ein Mann. „Wir werden alle sparen müssen. Wenn wir doch nur so gut versorgt wären, wie die Bauern dort drüben, bei denen wir unser Wasser holen müssen.“
„Vater“, sagte eine junge Stimme, „es ist noch ein Glas Wasser übrig. Weil es so heiss ist, sollst du es haben. Wir trinken erst, wenn wir von der Quelle zurück sind.“
Da stand der Alte auf, um wegzugehen. Was sollte er diese unglücklichen Menschen um Wasser bitten, wenn diese selbst an Durst litten. Da fiel ein Stein aus der Mauer. Das hörte der Vater, der in den Garten eilte: „Guter Mann, was möchtet ihr?“
„Trinken, ich flehe euch an, ich kann nicht mehr“, antwortete der Alte.
„Schnell, Tochter, hol das Glas Wasser. Eher verdurste ich selber, als dass ich einen verdursten lasse, der um Hilfe bittet.“
Das Mädchen reichte dem Alten das Glas. Was für eine Freude zu sehen, wie das Wasser den armen Wanderer wie zu neuem Leben erweckte.
„Danke, meine Freunde, danke, ihr habt mich gerettet. Möge Gott euch mit seinen Gaben beschenken. Glaubt mir, er wird euch eines Tages hundertfach vergelten, was ihr heute für mich getan habt.“
„So soll es sein“, antworteten Vater und Tochter im Chor. Der Alte wandte sich ab, tat ein paar Schritte bis auf die Wiese und pflückte ein paar Blumen. „Wo möchtet Ihr Wasser haben?“, fragte er den Vater.
„Wir sind alle Bauern und leiden alle unter dem Wassermangel. Für uns alle wäre es gut, wenn wir Mitten im Dorf eine Quelle hätten. Das würde allen nützen.
„Nichts ist unmöglich“, antwortete der Fremde, „für den, der den Regen fallen lässt und die Gestirne lenkt. Wenn ihr einen guten Brunnen mit stets frischem Wasser für alle Einwohner hättet, einen für euch und weitere in der Umgebung, wäre das gut?“
„Das wäre zu schön. So viel wollen wir nicht verlangen.“
„Hör zu: Ich werde diese Blumen an Stellen hinlegen, wo ich denke, dass Ihr Wasser gebrauchen könnt. Morgen, bei Sonnenaufgang, mach dich auf den Weg. Überall dort, wo die Blumen noch frisch sind, wirst du in der Erde graben und in geringer Tiefe auf Wasser stossen. Wo die Blumen vertrocknet sind, gibt es nur Felsen. Jede Quelle, die entspringt, wird nie versiegen.“
Der Alte legte Blumen in der Nähe dieses Bauernhauses hin, und als er durchs Dorf wanderte, liess er auf dem Dorfplatz und im ganzen Dorf da und dort Blumen fallen.
Am nächsten Tag bei Sonnenaufgang, oh Wunder, waren die Blumen an der Stelle, an die man ihm das Glas Wasser gebracht hatte, ganz frisch. Auch in der Nähe vieler Häuser lagen frische Blumen.
Als sich die Nachricht verbreitete, begann jeder an den so markierten Stellen zu graben und das Wasser sprudelte ans Tageslicht. Die Quelle auf dem Dorfplatz war besonders ergiebig. Die Dorfbewohner waren glücklich und segneten den unbekannten Alten.
Inzwischen kamen die Männer, deren Brunnen versiegt waren. Sie hatten sich zusammengerottet, um nach dem Alten zu suchen. Sie waren mit Mistgabeln und Stöcken bewaffnet und hatten sich Rache geschworen. Da hörten sie, wie das Dorf zu so vielen Quellen gekommen war. Sie schämten sich, kehrten reumütig nach Hause zurück und baten Gott um Vergebung.
Die Bewohner des Dorfes, die für die wohltätige Geste eines Einzelnen so sehr belohnt worden waren, errichteten auf dem Dorfplatz einen riesigen Brunnen, um das Wasser aus der grossen Quelle zu verteilen, und beschlossen, dass ihre Stadt in Erinnerung an dieses Wunder von nun an den Namen Grandfontaine tragen sollte.
Als der alte Mann sah, dass die Lektion, die er den herzlosen Menschen erteilt hatte, ihre Wirkung getan hatte, liess er in einer freundlichen Geste die versiegten Quellen in den Dörfern wieder fliessen. Seitdem bleiben im ganzen Land die Tür für vorbeiziehende Bettler offen, damit sie sich nicht bei Gott beschweren. Der seltsame Wanderer jedoch wurde in dieser Gegend nie mehr gesehen.
Nach: «Les sources intarissables de Grandfontaine», aus: Joseph Beuret-Frantz, Sous les vieux toits, Légendes et contes jurassiens. Porrentruy, 1949. Aus dem Französischen übersetzt, und neu gefasst unter Mitwirkung von Michèle M. Salmony Di Stefano © Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch
Les sources intarissables de Grandfontaine
Il y a longtemps, très longtemps, par une chaude journée d'été, un vieil homme maladif parcourait les chemins caillouteux à flanc de montagne et dans les vallées d'Ajoie. Il était vêtu de haillons, portait de lourdes chaussures et s'appuyait sur son bâton de marche.
Certains disaient qu'il venait du royaume d'Austrasie, d'autres affirmaient qu'il avait séjourné au monastère de Lathenans, d'autres encore étaient certains qu'il était venu le long de la chaîne du Lomont, puisqu'il avait séjourné au château de Roche d'Or. On ne sait donc pas d'où il venait, ni où il allait.
Le vieil homme semblait avoir déjà fait un long voyage, ses lourdes chaussures étaient blanches de poussière. Ce n'est qu'avec difficulté qu'il parvint à une ferme. Il s'installa sur la pierre sous le buisson de sureau. Le soleil de plomb et la chaleur étouffante l'empêchaient d'aller plus loin. Le paysan s'avança alors sous le seuil de la porte. "Seigneur", dit le vieil homme, "je meurs de soif, ayez pitié, donnez-moi un peu d'eau, s'il vous plaît".
"N'entends-tu pas le clapotis de la fontaine là-bas ?", répondit le paysan. "Si tu as soif, pourquoi n'y vas-tu pas pour boire ?"
"Je suis tellement épuisé. Je ne peux plus me traîner jusque là-bas".
"Paresseux, lève-toi, laisse-moi ma place. Je vais maintenant me reposer sous le sureau".
"Au nom du Christ qui a souffert d'une soif ardente sur la croix, ne me rejette pas".
"Va t'en, je te dis".
L'étranger se leva péniblement et secoua un peu de poussière de ses chaussures. Puis il continua son chemin.
A peine avait-il disparu que le paysan fut pris d'une terrible soif. Il courut à la maison pour boire, mais il n'y avait plus une goutte d'eau. Il sauta alors vers la source qui jaillissait devant sa maison. Vide et sèche, même la mousse qui était autrefois accrochée au bassin débordant s'était asséchée.
Pendant ce temps, le vieil homme arriva à la ferme la plus proche. Il demanda de l'eau à la femme du fermier.
"Mon bon monsieur, je n'ai pas le temps de m'occuper de toi. Si tu as soif, va donc toi-même au puits. Il y est à quelques pas d'ici, juste en face, près du grand chêne".
"Au nom du Christ, qui a demandé à boire à la Samaritaine...".
"Laisse tomber tes bêtises et laisse-moi tranquille. J'ai mieux à faire que d'écouter tes jérémiades".
Le vieux s'éloigna, secoua la poussière de ses chaussures et reprit le chemin.
A peine il était parti que la femme fut prise d'une soif brûlante. Elle se précipita dans la cuisine pour puiser de l'eau dans le seau. Le seau était vide. Elle se précipita vers la source. Celle-ci était tarie. Le bassin de la source n'était plus qu'un bloc de bois creuse. La femme commença à se plaindre : "Comment allons-nous vivre sans eau ? Nos troupeaux vont mourir de soif. Que s'est-il passé ?"
Pendant ce temps, le vieil homme remonta lentement la pente jusqu'à arriver devant la ferme, dans la clairière . Là, il demanda au fils aîné de lui donner à boire.
"Le puits est tout près d'ici. Va là-bas et bois dans ton chapeau".
Le fils de paysan rit de cette plaisanterie, car le chapeau du vieil homme était percé de trous comme une passoire. "Au nom du Christ, qui a béni les petits enfants, aie pitié de moi et donne-moi un peu d'eau, car je souffre beaucoup".
"Va toi-même à la fontaine, je te dis. Je n'ai pas de temps à te consacrer".
Le vieil homme s'éloigna sans un mot, lentement, mais non sans avoir secoué sur le sol un peu de la poussière qui recouvrait ses chaussures.
La source s'était tarie et une cruelle soif s'empara du jeune homme.
A mi-chemin de la montagne, le vieil homme rencontra une jeune fille avec une cruche pleine d'eau. Il lui demanda à boire.
"Regarde ce galant homme", dit-elle, "au lieu de me proposer de porter ma cruche, il me demande de l'eau".
"Mais je n'en peux plus, mon enfant !"
"Va jusqu'à la fontaine là-bas. Ce n'est qu'à quelques pas".
"Au nom du Christ, qui a ressuscité la fille du publicain ...".
"Oui, oui, reviens quand tu auras rajeuni de soixante ans. Alors je te donnerai tout ce que tu veux". D'un pas léger, elle s'éloigna en sautillant et en riant, tandis que le vieil homme secouait la poussière de ses chaussures.
Quel était cet étrange inconnu qui refusait d`aller lui-même chercher de l'eau au puits. Il semait un miracle à chaque pas comme signe de passage et les gens étaient aveugles à cela.
La jeune fille avait cessé de rire, sa gorge la brûlait et sa mauvaise conscience la tourmentait. Elle avait été impolie avec le vieux. En y réfléchissant, elle eut soif. Elle porta la cruche à sa bouche. La cruche était vide. Elle retourna à la source. Mais celle-ci était tarie. Pas une goutte, pas un signe que cet endroit ait été autrefois, alimenté en eau.
S'appuyant péniblement sur son bâton, le vieux se traîna jusqu'à Roche d'Or, vers le château fort. Il s'approcha des gardes à la porte du château. "Je suis si fatigué", dit-il, "je demande de bénéficier de la bonté des châtelains".
La garde souleva trois fois le heurtoir et le pont-levis s'abaissa pour laisser passer le vieil homme. Lorsqu'il arriva dans la cour du château, il vit une fontaine en pierre sculptée. Une eau pure et fraîche y jaillissait et diffusait une douce fraîcheur. La châtelaine traversa la cour, portant une cruche qu'elle venait de remplir à la fontaine, et se dirigea vers le nouvel arrivant.
"S'il vous plaît, laissez-moi boire quelques gouttes d'eau, je suis si épuisée que je chancelle. Ayez pitié de moi, noble dame".
Sans regarder le pauvre, la châtelaine répondit d'une voix hautaine : "Regardez là-bas, l'eau ne cesse de couler, allez boire dans votre main creuse !"
"Je n'ai pas la force de puiser l'eau".
"Oui alors : renoncez !" - "Au nom du Christ, devant lequel nous sommes tous frères...".
"Qui es-tu pour t'assimiler au chevalier de la Roche d'Or ?", l'autorisa le châtelain qui franchit la porte.
"Va-t'en, et vite, sinon mes chiens te ramèneront d'où tu viens. Va traîner ta misère ailleurs" ! Il appela la garde qui conduisit le vieux devant la porte du château.
Le vieux se taisait et se mit en route, non sans avoir auparavant secoué la poussière de ses chaussures. En s'éloignant, le vieux marmonna en lui-même : "Que la main de Dieu ne frappe pas la maison du riche qui rejette le pauvre".
La châtelaine s'apprêtait à regagner ses appartements lorsque sa gorge la brûla douloureusement de soif. Elle voulut puiser un peu d'eau dans la cruche. La cruche était vide ! C'est alors que le châtelain s'écria : "La fontaine du château est tarie et les pierres se brisent".
Tous les deux se regardèrent avec anxiété, pensant à l'inconnu qu'ils avaient si durement chassé et à qui ils avaient refusé l'aumône d'un gobelet d'eau.
Le vieux, lourdement appuyé sur sa canne, arriva au village derrière la forêt de chênes au pied de la montagne. Là aussi, il demanda de l'eau de ferme en ferme. On la lui refusa. Et les sources se tarissaient les unes après les autres. La panique s'installa. Plus d'eau nulle part !
C'est ainsi qu'en moins de temps qu'il n'en faut pour le dire et l'écrire, les sources de toute une région se tarirent sur l'ordre de celui qui avait dit : Aucun verre d'eau fraiche donné en mon nom à un pauvre ne restera sans récompense".
Les paysans concernés se sont réunis : "C'est la faute du vieux mendiant, c'est un sorcier. Nous devons le trouver et le forcer à réparer son tort, sinon nous le brûlerons !"
Mais personne ne savait où le vieil homme était allé. Le lendemain, ils partaient à sa recherche.
Le vieil homme arriva dans un village en longeant une épaisse haie de noisetiers. Il se reposait sur le mur d'un jardin. Du jardin il entendit une voix de femme : "Quel dommage que nous n'avons pas d'eau. Toutes les plantes dépérissent, la réserve du jour est épuisée et les animaux ne seront pas rassasiés ce soir".
"C'est le sort de nous tous dans ce village", répondit un homme. "Nous devons tous économiser l`eau. Si seulement nous étions aussi bien approvisionnés que les paysans là-bas, chez qui nous allons chercher notre eau".
"Père", dit une jeune voix, "il reste encore un verre d'eau. Comme il fait chaud, je veux que tu le bois. Nous autres nous ne boirons que lorsque nous sommes de retour de la source".
Le vieux se leva alors pour s'en aller. A quoi bon demander de l'eau à ces malheureux, qui souffre eux-mêmes de soif. Une pierre tomba du mur. Le père l'entendit et se précipita dans le jardin : "Brave homme, que voulez-vous ?" ¬
"Boire, je vous en supplie, je n'en peux plus", répondit le vieil homme.
"Vite, ma fille, va chercher le verre d'eau. Je préfère mourir de soif moi-même plutôt que de laisser mourir de soif quelqu'un qui demande de l'aide".
La jeune fille tendit le verre au vieil homme. Quelle joie de voir comme l'eau faisait revivre le pauvre voyageur.
"Merci, mes amis, merci, vous m'avez sauvé. Que Dieu vous comble de ses dons. Croyez-moi, il vous récompensera un jour au centuple pour ce que vous avez fait pour moi aujourd'hui".
"ainsi soit -il", répondirent en chœur le père et la fille. Le vieil homme se détourna, fit quelques pas jusqu'à la prairie et cueillit quelques fleurs. "Où désirez-vous de l'eau ?", demanda-t-il au père.
"Nous sommes tous des paysans et nous souffrons tous du manque d'eau. Ce serait bien pour nous tous d'avoir une source au milieu du village. Cela profiterait à tout le monde.
"Rien n'est impossible", répondit l'étranger, "à celui qui fait tomber la pluie et qui dirige les astres. Si vous aviez une bonne fontaine avec de l'eau toujours fraîche pour tous les habitants, une pour vous et d'autres dans les environs, ce serait bien" ?
"Ce serait trop beau. Nous n'oserons pas demander autant".
"Écoutez: je vais mettre ces fleurs à des endroits où je pense que vous pourriez avoir besoin d'eau. Demain, au lever du soleil, mets-toi en route. Partout où les fleurs sont encore fraîches, tu creuseras la terre et tu trouveras de l'eau à faible profondeur. Là où les fleurs sont desséchées, il n'y a que des rochers. Toute source qui jaillit ne tarira jamais".
Le vieil homme déposa des fleurs près de cette ferme et, en se promenant dans le village, il laissa tomber des fleurs ici et là sur la place du village et dans tout le village.
Le lendemain, au lever du soleil, oh miracle, les fleurs étaient toutes fraîches près de la ferme où on lui avait apporté le verre d'eau. Des fleurs fraîches se trouvaient également à proximité de nombreuses autres fermes et maisons.
Lorsque la nouvelle s'est répandue, chacun commença à creuser aux endroits ainsi marqués et l'eau jaillissait au grand jour. La source située sur la place du village était particulièrement abondante. Les villageois étaient heureux et bénissaient le vieil inconnu.
Pendant ce temps, les hommes dont les puits s'étaient taris arrivèrent. Ils s'étaient rassemblés pour chercher le vieux. Ils étaient armés de fourches et de bâtons et avaient juré de se venger. C'est alors qu'ils apprirent comment le village avait reçue tant de sources. Honteux, ils rentrèrent chez eux repentants et ils demandèrent pardon à Dieu.
Les habitants du village, qui avaient été si bien récompensés pour le geste charitable d'un seul homme, construisirent une immense fontaine sur la place du village pour distribuer l'eau de la grande source Ils décidèrent que leur ville porterait désormais le nom de Grandfontaine en souvenir de ce miracle.
Voyant que la leçon qu'il avait donnée aux sans-cœur avait fait son effet, le vieil homme, dans un geste amical, fit couler à nouveau les sources taries dans les villages. Depuis lors, dans tout le pays, la porte reste ouverte pour les mendiants de passage afin qu'ils ne se plaignent pas à Dieu. L'étrange voyageur, lui, n'a jamais été revu dans la région.
Raconté à nouveau d'après: Joseph Beuret-Frantz, Sous les vieux toits, Légendes et contes jurassiens. Porrentruy, 1949, avec la participation de Michèle M. Salmony Di Stefano © Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch