Das Giwitzenriet
Die Mädchen von Pfäffikon fürchteten sich früher davor, alte Jungfern zu werden. Wenn nämlich ein Frauenzimmer keinen Mann erwischen konnte, so wurde es nach dem Tode in einen Giwitz verwandelt und ins Giwitzenriet hinaus verbannt. Dort mußte es dann „alt Hoselääde cheue“.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
Aus dem Fr. 12.7.1924. - Siehe Id. 2, 407 s. v. Giwitz, und Id. 4, 470 s. v. Giritzenmoos. „Nach dem Volksglauben Aufenthaltsort alter Jungfern, selten Junggesellen, die zur Strafe für ihre Ehelosigkeit in Kibitze verwandelt worden sind.“ Id. 4, 471: „Schon will ein Teil Leute prophezeien, Salomeeli gebe ein altes Meidli, denn es sei ja schon zwanzig Jahre alt und noch ledig. Es werde wohl aufs Wangener Ried aben kommen und alte Hosen plätzen müssen.“
Die Gchr. Maschwanden 1902 berichtet von einem abgegangenen Brauch: das „Girizimoosführen“. Von der Jungmannschaft wurde jenen, die einen nicht ganz ehrenhaften Lebenswandel führten, eine Katzenmusik dargebracht. Auf einem Wagen wurde mit Rätschen oder mit Sensen ein Höllenlärm erzeugt.
Der Kibitz ist ein Sumpfvogel von rund 35 cm Länge, oben grün, unten weiss, mit schwarzer Federhaube. - In der Mundart heisst er Gibitz, Giritz, Giwitz; im Pfäffiker Lokalkolorit Giwix, Jahrbuch Pfäffikon Nr 1, S. 87, aber Gibitz. Ein Giritzenmoos ist verzeichnet auf der Gygerkarte 1667 bei Örlingen.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.