Die Nacht in der Sennhütte von Tremetta

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es war einmal ein Bauer, der nach einem fröhlichen Ausflug im Herbst auf dem Moléson auf dem Weg nach Hause war. Es wurde schon dunkel, so dass der Mann in der Hütte von Tremetta Unterschlupf suchte.

Aber was war das? Obwohl die Sennen mit ihren Tieren längst im Tal waren, sassen vier Männer in der Hütte und was für welche! Einer war einäugig, eine hinkte, einer war aussätzig und der dritte bucklig.

Sie warfen dem Bauern böse Blicke zu und sprachen krächzend wie Raben. Sie deuteten auf die Feuerstelle, und der Bauer setzte sich schweigend und mit klopfendem Herzen zu ihnen.

Die vier seltsamen Männer boten ihm einen flachen Käse, hartes Brot und ein Stück Kuhfleisch an. Der Bauer nahm sein Messer, schnitt ein Stück vom Fleisch ab und ass es.

«Es fehlt Salz», sagte er. Als die vier Männer das hörten, begannen sie mit den Zähnen zu knirschen, so dass der Bauer um sein Leben fürchtete. Schnell machte er ein grosses Kreuzzeichen vor sich, da verschwand der ganze Spuk und er sass auf einmal allein in der Hütte.

In dieser Nacht machte er kein Auge zu. Als es endlich hell wurde, sah er, dass dort, wo in der Nacht der flache Käse gelegen hatte, ein harter Stein lag, das Brot entpuppte sich als Schindel vom Dach, aber wo war das Fleisch?

So schnell wie möglich verliess der Bauer die Hütte und lief den Berg hinunter nach Bulle.

Als er endlich zu Hause ankam, erwartete ihn sein alter Vater und sagte: «Komm und schau, was mit unserer schönsten Kuh geschehen ist.»

Er führte ihn in den Stall und da sah der Bauer, dass der Kuh ein Stück Fleisch am Bein fehlte. Er wurde ganz blass beim Gedanken, dass er genau dieses Stück in der Nacht gegessen hatte und erzählte seinem Vater von seinem Erlebnis in der Hütte von Tremetta.

«Du hast die Gespenster der vier Testamentsfälscher gesehen! Sie haben vor zweihundert Jahren vor Gericht einen falschen Eid geschworen und sind nun seit ihrem Tod dazu verdammt, jedes Jahr als Geister auf die Alp zu steigen, bis sie ihre Strafe verbüsst haben. Sie fürchten das Salz, weil es in der Messe gebraucht wird. Wenn man bei ihrem Anblick das Kreuzzeichen macht, werden sie augenblicklich in den Abgrund zurückgeworfen und müssen warten, bis sie im nächsten Jahr wieder heraufsteigen können.»

Von da an hütete sich der Bauer, noch einmal nachts über den Moléson zu gehen und nie mehr kehrte er nach dem Alpabzug in der Hütte von Tremetta ein. Heute soll es in der Hütte nicht mehr spuken. Vielleicht haben die Geister ihre Strafe nun verbüsst.

Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach:  J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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