Hinter Charmey, zwischen Le Tzintre und dem Pont-du-Roc befinden sich sumpfige Wiesen, die Bourlianda. Im Herbst, wenn die Kühe ins Tal getrieben wurden, liess man die Pferde das letzte Gras abweiden. Da sah man manchmal ein fremdes Pferd bei der Herde grasen. Es war freundlich, aber wachsam, elegant und schnell. Er schnaubte und wieherte, wenn ein Bauer nachts auf dem Rückweg vom Markt in Bulle oder Bellegarde über die Wiesen unterwegs war. Manch einem gelang es sogar, auf dem fremden Pferd zu reiten, und es hiess, das Pferd könne sogar durch flussaufwärts schwimmen. Andere aber bereuten das Abenteuer, sie fanden sich morgens ohnmächtig am Ufer des Jaunbachs wieder.
Einmal soll einer vor lauter Angst den Schutzheiligen Philippus angerufen haben. Da wurde das Pferd ruhig und brachte den Reiter sanft auf die andere Seite des Baches. Doch beim Abschied verschwand es mit einem klagenden Wiehern.
Die Leute von Charmey gaben dem Geisterpferd den Namen Zavudschau und sie erzählten noch lange von ihm, auch als es schon lange verschwunden war. Die Alten sagten, ihre Grossväter hätten es noch gesehen. Als die Gegend von Charmey bis Bellegarde mit Kapellen bebaut wurde, hat sich das Geisterpferd wohl in die Höhle von Pont-du-Roc zurückgezogen. Bis heute hat es niemand mehr gesehen.
Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach: „Le Zavudschau de Charmey“, in: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch