Der Geist des Jägers bei der Hütte von Montbovon

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

«Tayau! Tayau! Tayau!» Dieser durchdringe Schrei war immer wieder in der Nähe der Jägerhütte bei Montbovon zu hören. Dann ergriffen die Hirten die Flucht, trieben ihre Tiere in den Stall und warteten, bis wieder Ruhe einkehrte. Es war der Geist eines Jägers, der die Menschen zwei Jahrhunderte lang mit diesem Ruf quälte. Zu Lebzeiten hatte er gejagt, auch während des Gottesdienstes. Er hörte die Glocken, die zum Gebet riefen, aber er jagte Gämsen, schoss Hasen und kannte auch keine Gnade.

Zur Strafe musste der Jäger noch nach seinem Tod auf die Jagd gehen und fand auch im Grab keine Ruhe.

Einmal wollte sich ein junger Hirte dem Geist des Jägers entgegenstellen, als dieser «Tayau! Tayau! Tayau!» rief. Statt wie die anderen zu fliehen, blieb er stehen. Doch obwohl er niemanden sehen konnte, fühlte er plötzlich einen Gewehrkolben auf sich niedersausen, und als der Spuk zu Ende war, war sein ganzer Körper von Schlägen gezeichnet.

Zehn Generationen lang plagte der Geist des Jägers die Menschen, so erzählt man es sich. Heute ist bei der Jägerhütte von Montbovon Ruhe eingekehrt, und man hört den schrecklichen Ruf mit seinem vielfachen Echo nicht mehr. Vielleicht hat der Jäger seine Strafe verbüsst? Sicher ist, dass es seither niemand mehr wagt, am Sonntag zu jagen.

Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach: «La Gite du chasseur de Montbovon», aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

La Gîte du chasseur de Montbovon

"Tayau ! Tayau ! Tayau !" Ce cri perçant ne cessait de se faire entendre aux alentours de la cabane du chasseur près de Montbovon. Les bergers prenaient alors la fuite, conduisaient leurs bêtes à l'étable et attendaient que le calme revienne. C'était le fantôme d'un chasseur qui, pendant deux siècles, a tourmenté les gens avec cet appel. De son vivant, il avait chassé, même pendant les offices religieux. Il entendait les cloches qui appelaient à la prière, mais il chassait le chamois, tirait sur le lièvre et ne connaissait pas non plus la pitié.

En guise de punition, le chasseur devait encore chasser après sa mort et ne trouvait pas non plus le repos dans sa tombe.

Un jour, un jeune berger voulut s'opposer à l'esprit du chasseur lorsque celui-ci cria "Tayau ! Tayau ! Tayau !". Au lieu de s'enfuir comme les autres, il resta debout. Mais bien qu'il ne puisse voir personne, il sentit soudain la crosse d'un fusil s'abattre sur lui et lorsque le spectre avait pris fin, son corps tout entier était marqué par les coups.

On raconte que pendant dix générations, le fantôme du chasseur a tourmenté les gens. Aujourd'hui, le calme est revenu à la cabane du chasseur de Montbovon et on n'entend plus le terrible appel aux multiples échos. Peut-être le chasseur a-t-il purgé sa peine ? Ce qui est sûr, c'est que depuis, plus personne n'ose chasser le dimanche.

Neu erzählt nach: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. © Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch

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