Vor vielen hundert Jahren wollte man in der Samaritergasse in Freiburg einen Brunnen bauen. Pierre Payer, so sagt man, sollte den Brunnen graben. Viele starke Arbeiter halfen ihm, und man hörte weithin das Klopfen der Spaten auf dem harten Boden.
Doch eines Tages erklang ein Jaulen, Bellen und Kreischen, und ein Jäger, ganz in Schwarz gekleidet, kam mit dreizehn schwarzen Hunden auf die Brunnenarbeiter zu.
«Flieht!», riefen die Leute, und die Arbeiter liessen ihre Werkzeuge fallen und eilten davon. Man hörte noch das hämische Lachen des Teufels und der Spuk war vorbei. Nur der Schwefelgeruch hing noch in der Luft.
Keiner der Männer wollte mehr am Brunnen arbeiten und Pierre Payer musste neue Arbeiter suchen.
Schliesslich fand er zehn mutige Männer, die die Arbeit fortführten. Der Brunnen war fast beendet und sie arbeiteten sogar nachts bei Vollmond, um den Brunnen fertig zu stellen. Da hörten sie um Mitternacht wieder den schrecklichen Lärm. Unter Jaulen, Bellen und Kreischen der Hundemeute kehrte der schwarze Jäger mit seinen dreizehn Hunden zurück. Die Männer schrien auf, verschwanden in den Häusern und liessen die Werkzeuge am Boden liegen. Wieder hörte man das hämische Lachen des Teufels und der Spuk war vorbei.
Was sollte Pierre Payer nun tun?
Er suchte in allen Dörfern rund um Freiburg nach kräftigen Männern, die den Brunnen fertig stellen sollten. Bevor sie mit der Arbeit begannen, liess er den Platz am Brunnen durch den Prior der Augustiner segnen. So konnte der Brunnen vollendet werden und der Teufel mit seiner Hundemeute erschien nicht mehr.
Es wurde ein grosses Fest gefeiert, Loblieder wurden gesungen und der Brunnen zur Samariterin, oder La Fontaine de la Samaritaine, steht noch heute.
Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach «La Fontaine de la Samaritaine», aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch