Ein junger Herzog von Zähringen geriet eines Tages in Geldnot. Er besass zwar eine Stadt, ein Schloss und viele Güter, aber sein Lebenswandel hatte ihn verarmen lassen.
«Soll mir doch der Teufel helfen!», rief er eines Tages in seiner Verzweiflung.
Da stand auf einmal ein gut gekleideter Fremder vor ihm und sagte: Wenn du Geld brauchst, kann ich dir helfen. Hier ist ein Beutel voll Gold. Aber in hundert Jahren komme ich wieder, und bis dahin muss das Geld zurückgezahlt sein».
Damit verschwand der Fremde. Der Herzog nahm das Gold und lebte nun weiter, ohne sein Leben zu ändern. Doch schliesslich wurde er alt, und sein Neffe sollte alle Güter erben. Kurz vor seinem Tod rief der alte Herzog ihn zu sich und sprach: «Vor vielen Jahren habe ich einmal Geld vom Teufel genommen. Nach hundert Jahren, so sagte er, würde er es zurückfordern. Ich werde bald sterben, und dann wirst du diese Rechnung begleichen müssen.»
So starb der Herzog und überliess die Sorgen seinem Neffen.
Bald waren die hundert Jahre um und das Geld fehlte immer noch. Der Neffe überlegte, wie er sich vor dem Teufel schützen könnte und liess sich schliesslich ein Kreuz anfertigen, das er immer bei sich trug.
Eines Tages hörte er einen Fluch und hinter ihm stand der Teufel selbst, schwarz und mit glühenden Augen. Er streckt seine Krallen aus, lacht höhnisch und wollte den Herzog ergreifen. Da holte der Herzog das Kreuz hervor und hielt es vor sich. Der Teufel schrie auf, wich zurück, der junge Herzog griff nach seinem Schwert und schlug zu.
Da verwandelte sich der Teufel in ein Tier, das einem Drachen glich. Es hatte Flügel wie ein Geier, einen Kopf wie ein Löwe und Augen wie glühende Kohlen und flog aus dem offenen Fenster. Seit diesem Tag quälte es die Bewohner der Burg und der Herzog wusste bald nicht mehr ein und noch aus, bis er sich schliesslich an einen Einsiedler wandte.
Dieser sprach: «Herr, man muss beten, um einen Dämon zu besiegen.»
Gemeinsam beteten sie, und dann sah der Herzog, wie der Dämon taumelnd Richtung Saane flog und schliesslich im Abgrund verschwand. Das Wasser schoss in die Höhe und vergrub den Teufel unter sich. Seitdem blieb der Herzog vom Dämon verschont und in Freiburg kehrte wieder Ruhe ein.
Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach: «Origine de Fribourg», aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch