Die Schwäne vom Schwarzsee

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Am Fuss der Kaiseregg liegt der Schwarzsee. Dort spielte einmal ein kleiner Junge am Brunnen neben einer Hütte. Er liess Blumen auf dem Wasser schwimmen und sah, wie sich ein Schmetterling darauf niederliess und dann in Richtung See davonflog. Der Junge folgte ihm bis ans Ufer des Sees, aber der Schmetterling war fort. Traurig setzte er sich unter eine Tanne und schlief ein. Auf einmal weckte ihn ein Geräusch. Es war das Schlagen von Flügeln. Der weisse Schwäne schwammen ans Ufer. Wie schön sie aussahen! Der Junge stand auf und wollte einen von ihnen berühren, doch sie schwammen leise davon. Da sah er ein einfaches Floss am Ufer liegen. Er zog es heran, stieg darauf und ruderte den Schwänen hinterher.

Er war schon mitten auf dem See, als er merkte, dass seine Arme immer schwächer wurden und das Ufer weit weg war. Angstvoll begann er zu rufen und schliesslich zu weinen. Da kamen auf einmal die Schwäne näher, als wollten sie ihn trösten. Einer schien seinen Flügel nach dem Jungen auszustrecken und dieser versuchte, sich daran festzuhalten. Niemand weiss, was dann geschah. Doch als der Junge wieder zu sich kam, lag er auf einem samtenen Bett, als wäre er in einem Schloss.

Drei Schwanenfrauen kamen zu ihm. Ihre Gesichter waren weiss wie Lilien, ihre Augen schwarz wie die Nacht. Sie gaben ihm etwas zu essen, erzählten ihm Geschichten und sagten: „Willst du bei uns bleiben oder nach Hause zurückkehren? Überlege gut, denn wer mehr als drei Tage im Feenreich verbracht hat, kann die Welt der Menschen nicht mehr ertragen.“

 Der Junge blieb einen Tag, zwei Tage im Palast der Schwanenfrauen unter dem Wasser, und sie erfüllten ihm jeden Wunsch. Er blieb auch am dritten Tag und die Zeit verging wie im Traum.

Doch eines Tages erinnerte er sich an sein Zuhause und eine grosse Sehnsucht nach Mutter und Vater überkam ihn. Er begann zu weinen und auch die Schwanenfrauen konnten ihn nicht mehr trösten. Schliesslich schlief er erschöpft ein.

Als er erwachte, lag er am Ufer des Sees. Er rieb sich die Augen, stand auf und sprang schnell hoch zur Hütte, wo ihn seine Eltern freudig in die Arme schlossen.

Aber der Spruch der Feen zeigte seine Wahrheit. Als der Sommer vorüber war und die Hirten die Tiere ins Tal trieben, ging der Junge zum See, um nach den Schwänen und den Feen Ausschau zu halten. Die Sehnsucht nach der Zeit im Palast der Schwanenfrauen war so gross, dass sein Herz aufhörte zu schlagen und er zu Boden sank.

Man erzählt sich, dass die Schwäne auf dem Schwarzsee noch heute um den Jungen weinen, der bei ihnen im Palast unter dem See gelebt hat.

Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach: „Les cygnes du Lac-Noir“, aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)