Die Freundin der Gennia

Land: Senegal
Region: Tuareg
Kategorie: Zaubermärchen

Bei den Tuareg erzählt man sich die Geschichte von einer Frau, die im Busch einen Koulibali, einen Klippschliefer, sah. Sie nahm einen Stein, um ihn zu vertreiben, da sprach der Koulibali mit menschlicher Stimme: «Tu mir nichts, ich bin eine Frau wie du». Sie verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt und sagte: «Ich bin eine Gennia, die Frau eines Dschinns und wohne nicht weit von hier. Ich erwarte ein Kind. Kommst du zu mir, wenn der Tag der Geburt kommt?»

«Das mache ich gerne», sagte die Frau, «aber du musst mich rufen lassen, ich weiss nicht, wo du wohnst.»

Die Gennia willigte ein und die beiden Frauen verabschiedeten sich.

Nach einiger Zeit kam ein Hund zu den Zelten der Tuareg und holte die Frau. Kaum trat sie aus dem Zelt, verwandelte er sich in ein Kind und sagte: «Komm mit mir».

Die Frau folgte ihm in die Berge. Dort wartete ein Dschinn auf einem Pferd auf sie und die Frau fürchtete sich sehr. Aber der Dschinn sprach: «Hab keine Angst, ich bringe dich zu meiner Frau, die Geburt steht kurz bevor.»

Er setze sie auf sein Pferd und sagte: «Schliesse deine Augen!»

Die Frau schloss ihre Augen, bis er sagte: «Öffne deine Augen!»

Da waren sie im Reich der Dschinn, die dort gemeinsam mit ihren Tieren lagerten. Man führte die Frau zur Gennia und sie half ihr sieben Kinder zur Welt zu bringen. Was für eine Freude war das! Als alle Kinder gewaschen und in Ziegenfelle gehüllt waren, verabschiedete sich die Frau. Der Dschinn schenkte ihr zum Dank Ochsen, Kühe und Kamele und die Frau kehrte reich beschenkt nach Hause zurück.

Fassung Djamila Jaenike, nach: La femme amie de la gennia in: F. de Zeltner, Contes du Sénégal et du Niger, Paris 1913

 

The girlfriend of Gennia

The Tuareg tell the story of a woman who saw a koulibali, a rock hyrax, in the bush. She took a stone to drive it away, when the koulibali said in a human voice: "Don't hurt me, I am a woman like you". She changed into her human form and said: "I am a gennia, the wife of a djinn, and I live not far from here. I am expecting a child. Will you come to me when the day of the birth comes?"

"I'll be happy to," said the woman, "but you must send for me, I don't know where you live."

Gennia agreed and the two women said goodbye.

After a while, a dog came to the Tuareg tents and fetched the woman. As soon as she stepped out of the tent, he turned into a child and said: "Come with me".

The woman followed him into the mountains. A djinni on a horse was waiting for her there and the woman was very frightened. But the djinni said: "Don't be afraid, I'll take you to my wife, the birth is imminent."

He put her on his horse and said: "Close your eyes!"

The woman closed her eyes until he said: "Open your eyes!" 

There they were in the realm of the djinn, who were camped there with their animals. The woman was led to the gennia and they helped her give birth to seven children. What a joy that was! When all the children had been washed and wrapped in goatskins, the woman said goodbye. The djinni gave her oxen, cows and camels as thanks and the woman returned home richly endowed.

© translated by L. Jaenike, version by Djamila Jaenike, based on:  La femme amie de la gennia in: F. de Zeltner, Contes du Sénégal et du Niger, Paris 1913

Senegal
Das westafrikanische Land Senegal grenzt an den Atlantik sowie an die Ausläufer der Sahara und die Sahelzone. Auch wenn das Land derzeit politisch stabil ist, sehen die jungen Menschen keine wirtschaftliche Zukunft. Die Haupteinnahmequellen der Bevölkerung, Fischfang und Ackerbau, sind unter anderem durch ausländische Öl- und Gasplattformen bedroht. Allein im Jahr 2023 sind mehr als 10'500 Menschen aus dem Senegal geflohen, Tendenz ist steigend. Um nach Europa zu gelangen, nehmen die Menschen die gefährliche und teure Überfahrt mit Schmugglerbooten über den Atlantik in Kauf, bei der jedes Jahr Hunderte von Menschen sterben.

 

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