Die Muetiseel

Land: Schweiz
Region: Zürich Oberland
Kategorie: Sage

Die Muetiseel

Grosser Gott, wie gab es doch seinerzeit im Sternenberg Gespenster: Kläuse Mehlfrauen, Eselsköpfe, Zeusler und gar manche Muetiseel. Einmal hörte ein Mann eine solche daherfahren und warf dem bösen Geist einen Schiebkarren in den Weg. Als der Geist vorbei war, fand der Bauer den Karren in tausend kleine Stücklein zersplittert.

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In der Berggass bei Hittnau hauste eine Muetiseel. Bei Neumond fuhr sie mit fürchterlichem Gerassel den Berg herunter, und jedesmal hörte man eine Stimme, welche rief: „Drei Furchen aus dem Weg!“ Wer ihr dann nicht entfliehen konnte, wurde zu tausend kleinen Stücken zerschnitten und zerhauen.

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In der Strahlegg-Fischenthal hört man die Muetiseel durch den Wald keuchen.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
1. Abschnitt umstilisiert aus Stutz, S. 146 und 36; 2. Abschnitt umstilisiert aus Stutz, S. 35; 3. Abschnitt: O. Schaufelberger‚ Ruchbrot und Ankeweggli, S. 31. — Id. 2, 1588: „Aus ahd. *Wuotanes heri‚ das Heer des Gottes Wuotan, der mit der Schar seliger Helden im Sturme seinen Umzug hielt. Die Christen aber versetzten in sein Gefolge allerlei Verstossene, Verwünschte, und so wurde der früher glückverheissende im allgemeinen zu einem unseligen Umzug. Doch erschien schon den alten Deutschen Wodan als der Wilde, Ungetüme, woraus sich die Umdeutungen auf Wüeten erklären, die noch begünstigt wurden, als -ans, -ens zu —is geworden und dadurch der Umlaut herbeigeführt worden war. Eine Umdeutung auf -Sel lag um so näher, da ja Seelen Abgestorbener mitzogen“ (vgl. „Hagheer").
In diesen Bereich sind auch die Sträggelen, die Chlungeri, der Türst, der Schimmelreiter zu stellen. In den Thurg. Beiträgen zur vaterl. Gesch.‚ Heft 23, führt Albert Bachmann im Aufsatz „Der Berchtoldstag“ über Hüttwilen an: „Früher kam es oft vor, namentlich an heiligen Abenden, wie zu Weihnachten, dass von der Anhöhe oberhalb des Dorfes her, wo ehemals die Burg „Betbur" stand, ein furchtbares Gerassel und Getöse in der Luft sich hören liess, welches sich gegen das Dorf hinunter bewegte und wobei eine Stimme rief: „Us em Weg, das niemer beschänt würt!“ Sowie aber die Betglocke ertönte, war jedesmal der Spuk verschwunden.“ — Ähnliche Sagen in Horgen und Näfels, wo die Gespenster ebenfalls Muetiseel heissen.
Vgl. Id. 2, 1548. — Klaus als dämonisches Waldwesen, mit der Chlungere, einem weiblichen Dämon verheiratet, siehe „Klaus und Chrungele“.

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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