Das Geistertragen

Land: Schweiz
Region: Brig
Kategorie: Sage

In Brigerberg ob den Bleikinu, wa di alti Strass uber du Simpelberg g'angun ist, soll vor alte Zitu oich a grosse Schatz gsi sy, über denu as vornehms Fräuli g'wachot hei, oder dabi so lang hei wartu miessu, bis eine chome der no reine Jüngling und in-ner Temperwuchu giboru si — scha ufum Rüg bis za nam g'wissu Ziel, trägu möge. We das so eine im Stand ist z'tuo, der würdi scha, nämlich die Wächteri, erlösu, oich du ganzu Schatz bercho und bis an nu nintu Grad glücklich si. Wen aber so eine scha nit zum bestimmtu Ziel trägu möchti, wil schi immer schwerer und schwerer chome, ja zuletzt so schwer, dass der Träger bevor er zum bestimmtu Platz chomme, meine, es ligge an ganze Berg uf ihm; wen er de, bivor er zum Ziel wäri, scha fallu liessi, so würde schi ihnu verwünschu, dass er bis zum nintu Grad nimme glücklich sy chönti. So soll oich amal us Bigird vam Geld, dem di übrigu Bidingnisse nit g'fehlt hätti, eine es versucht hä, scha bis zum Ziel z'trägu, und um du grossu Schatz z'gwinnu und glücklich z'werdu. Bivor er scha hät uf du Rügg g'nu, hei die Geisterjungfräu mit ufg'hobene Händu und mit Tränu inne Aeugu scharpf gibittot, wenn er scha de fallu liessi, doch ja es nit wagu selle, scha dahin z'trägu, sust mache er beidi unglücklich. Leider aber hät er di Prob nit b'stannu — schi ist mu so schwer cho, as wen a ganze Berg uf ihm lägi — und scha, bivor er zum Ziel chon ist, la fallu miessu; da hei die Geisterjungfrau ang'fangu grinu, dass Berg und Tal davon ertönt hei und wirklich, sy deschi Familie bis zum nintu Grad unglückliche g'si. — Endlich aber doch sy eine cho, in der Absicht, scha zuo erlösu, aber nit us Giz und Wuocher, us Bigird zum Geld, sondern um Guotes zuo tuo und du Schatz meist unter di Armu zuo verteilu. Glücklich hei der die Geisterbrut bis zum Ziel gitreit. Da si schi plötzlich, in am schneewissu Chleid, schön und lieblich, wie an Engel, vor ihm stannu, ihnu mit de schönstu Dank- und Lobsprüchu überhäuft, und ihm prophizijot, dass er und schini Nachkommun bis zum nintu Grad werde glücklich sy. Darnach sy schi, wie a schneewissi Tuba vor schine Aeugu zum Himmel ufg'fahru.

 

Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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