Die Landvögtin

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ums Jahr 1570 herum lebte zu Matt im Sernftal ein Landvogt, der hiess Giesing. Der hatte, als ihm seine erste Frau von drei Knäblein hinweggestorben war, wieder geheiratet, und die Stiefmutter war den Knaben nicht eben zugetan, denn sie waren alle drei taubstumm und konnten weder reden, noch hören. Als der Vogt nun ins Welschland ziehen musste und Abschied nahm, da trug er der Frau auf, ja zu allem Sorge zu tragen, am allermeisten aber zu den drei armen Knäblein, und sie versprach es ihm. In einer Nacht aber fing das Haus an zu brennen und brannte bis auf den Grund nieder, und als der Morgen aufging, da hatte die Landvögtin wohl alle ihre Kisten und Kasten gerettet, an die Knäblein aber hatte sie nicht gedacht, und so waren sie jämmerlich verbrannt. Als der Vogt des Herbsts wieder ins Sernftal geritten kam und sein Haus nicht mehr fand und seine drei Knäblein nicht, da machte er der Frau schwere Vorwürfe und klagte gegen sie. Sie aber schwört bei allen Heiligen, dass sie am Tode der drei Knäblein unschuldig sei, und wenn das nicht die lautere Wahrheit sei, «so will ich zytli verrünne und ewig verbrünne!»

Bald darauf starb sie und war kaum im Grab, so schwoll der Sernft in einer Wetternacht an, trat über alle Ufer und riss und riss an der Friedhofmauer, und wich nicht eher zurück, als bis er den Totenbaum der Landvögtin in seine Fluten aufgenommen hatte, die ihn ohne Gnade dem höllischen Feuer zuführten.

 

Quelle: K. Freuler, H. Thürer, Glarner Sagen, Glarus 1953
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

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