In der Gemeinde Menzingen haben drei Heimwesen die Namen Mangeli (Mangel), Sparen und Hungerhältli. Im Sparen war ein Herdmanndli, welches einer Bauerntochter unablässlich nachstellte und es ihr sogar antun konnte, dass sie mit ihm heiraten müsse, wenn sie nicht seinen Namen erraten könne. Da war alles Raten umsonst, die Frist verstrich, nur noch ein Tag, und sie musste sich dem verabscheuten Männchen trauen lassen. Nun fiel ihr ein, auch dem Beichtvater ihren Kummer zu erzählen. Von ihm erhielt sie den Bescheid, sie solle abends vor der Höhle des Zwergleins auflauschen. Das Mädchen tat es, sah und hörte, wie ihr Liebhaber halbnärrisch vor seiner Höhle tanzte und sang:
Hinecht choche-n-es Chrütli
Und morn hole mis Brütli,
Es weiss nit, dass i Senfchörnli heisse.
Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Schon wollte am folgenden Tag der kleine Freier seine Braut heimführen, als ein schlaues, schadenfrohes Lächeln über das Gesicht des Mädchens flog, indem dieses das befreiende Wort aussprach. Noch keinem Bräutigam klang sein eigener Name so qualvoll wie diesem, der jetzt — mit unausstehlichem Gestank abzog.
Das Mädchen bereut es bitter, sich einem „Gänsefuss" versprochen zu haben und geht weinend zu einem Kristallfelsen. Da dringt eine Stimme zu ihr heraus und sie hörte ihren Liebhaber einem andern Zwerglein erzählen: „Heut wasche ich, morgen backe ich und übermorgen führ ich die Braut heim. Wüsste sie aber, ich heisse Gragörli, so müsste sie mich nicht nehmen." So war ihr geholffen.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch