Zwischen dem vorderen und hinteren Frenkental, in der Flucht eines den Juraketten folgenden Längstales liegt das Sixfeld. Steiler, dunkler Bergwald säumt zu beiden Seiten das fast baumlose, breite Gelände dieses ausgeprägten Passsattels. Während die Sommerhitze hier flimmernd brütet, weht zu anderen Zeiten des Jahres oft ein stürmischer Wind. Der Name des Sixfeldes wird im Volksmunde mit einem hier erfochtenen Siege (Siegsfeld) in Zusammenhang gebracht, wie denn auch verschiedene Sagen von Soldaten und Schlachtenlärm erzählen.
So hörte eine von Reigoldswil nach Liedertswil heimkehrende Frau in später Nacht das Gestampf von Pferden und das Klirren von Waffen. Dazwischen ertönten auch Rufe, und sie konnte wahrnehmen, dass ein Kampf hin und her wogte. Da die Frau sonst keine Furcht kannte, wollte sie trotzdem ihren Weg fortsetzen, wurde aber von unsichtbarer Hand daran gehindert. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als nach Reigoldswil zurückzukehren und daselbst zu übernachten.
Von einer andern Frau wird erzählt: Sie jätete Rüben auf dem Sixfeld bei hellem Tage. Da sah sie auf der ganzen Breite des Feldes Militär heranmarschieren. Sie kehrte das Gesicht weiter der Erde zu und dachte, die Soldaten würden ihr schon ausweichen. Als sie nach einer Weile wieder aufschaute, war alles verschwunden.
Etwas Ähnliches erfuhr ein Reigoldswiler, der mit zwei Freunden eine Bergtour auf den Passwang unternehmen wollte. Wie die drei Männer unter munterem Gespräch den Gempis erstiegen hatten und gegen die Bergmatten marschierten, hörten sie auf einmal Jagdhörner, Musik und laute Männerstimmen. Erschrocken spähten sie nach der Ursache dieses Lärms und erblickten drüben auf dem Sixfeld ein Bataillon Soldaten, deren Waffen wie Silber in der heissen Julisonne glänzten. Aber plötzlich war der ganze Spuk wieder verschwunden. Der Himmel überzog sich und es fiel ein gewaltiger Gewitterregen, der die Wanderer veranlasste, schleunigst ins Dorf zurückzukehren.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch