a) Als die Alblinger ihren alten Glauben mit dem reformierten vertauschen wollten, veranstalteten sie eine Abstimmung. Das Mehr sollte den Entscheid für oder gegen die alte Lehre fällen. Da begab sich die Cordeyna von Haus zu Haus und suchte für den neuen Glauben zu werben und die Altgläubigen zum Abfall vom katholischen Glauben zu gewinnen. Die Abstimmung fiel für die Annahme der neuen Lehre aus. Zur Strafe für ihren Abfall vom angestammten Väterglauben und wegen ihrer Hetze gegen die Katholiken musste die Treulose nach ihrem Tod ruhelos umherirren. Sie erschien in verschiedenen Gestalten, bald als unruhig flackerndes Lichtlein, bald als schwarze Katze, bald als Gespenstergeist, und erschreckte die Bewohner von Heitenried und St. Antoni. Oft sah man ihr Lichtlein beim Bauernhaus der Familie Zahno umhergeistern oder in der Umgebung des Schweinestalles. Als einst Heitenrieder Buben im Bächlein (Schwellibach?) auf Fröschfang gingen, bemerkten sie den Geist. Sie sahen niemanden, hörten aber sein Lärmen. Auf einmal plantschte er mit viel Geräusch den Bach herunter. Da erschraken die Froschfänger; sie gaben Fersengeld und rannten so flink wie möglich nach Hause. Am Kehr zeigte sie sich als schwarze Katze oder als schwarze Ziege, die zuweilen Feuerflammen spie. Der Geist bewegte sich bis zur Strasse hinunter und verschwand im Gehölz in Richtung Burgbühl.
b) Man erblickte früher die Cordeyna nachts auf einer Wiese am Schwellibach bei Heitenried. Dort sah man die geisterhafte Erscheinung auf der Heuwiese Gras zetten bis gegen Morgen früh. Wenn die Betglocke zum Angelus läutete, dann musste sie verschwinden.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.