a) Steigt man den felsigen Plattenweg hinan, so kommt man zuoberst zum viereckigen Bannstein. Seitwärts desselben soll früher ein Haus gestanden sein, das Plattenwirtshaus geheissen. Zur Kirchweih und Fastnacht sollen viele Gäste dort von verschiedenen Orten zusammengekommen sein, wobei es fast nie ohne blaue Rücken abgelaufen sei. Von seinem Verschwinden wird folgendes erzählt:
Auf der Plattenhöhe ist eine grosse Weide, Flankweide genannt. Darauf stand früher ein Wirtshaus. In demselben ging es nicht immer sauber her. Die Leute darin waren böse Menschen und gaben noch anderen Bösen Aufenthalt. Wenn jemand spät in der Nacht da vorbei. Reiste, wurde er angegriffen und ihm genommen, was er hatte. Wollte er sich wehren, wurde er fast ein wenig ohnmächtig geschlagen. So trieben diese bösen Leute ihr Unwesen lange fort. Es getraute sich fast niemand mehr, über die Platte zu gehen. Einmal zeigte es die alte Grossmutter in der Beichte an. Der Beichtvater hinterbrachte es dem Fürstbischof, woraufhin dieser das Haus abreissen liess.
b) Ein vornehmer Jäger aus dem Jura hatte seine Jagdgesellschaft verloren und nach längerem Herumirren das Plattenwirtshaus gefunden. Er wollte dort übernachten, merkte aber bald, dass er in eine Räuberhöhle geraten war. Leider hatte er seine Waffe einem Diener des Wirtshauses übergeben. Er verbarrikadierte seinen Schlafraum notdürftig und versah sich mit einem Stuhlbein als Waffe. In der Nacht erfolgte der Angriff der Räuber. Einen grossen Hund konnte der Jäger glücklich abwehren; auch der mit einem Degen bewaffnete Wirt musste sich zurückziehen. Schliesslich kamen die Gefährten des Jägers rechtzeitig zu Hilfe. Die Räuber wurden gefangen und abgeführt, und das Wirtshaus ging in Flammen auf.
c) Einst zog ein reicher Kaufmann aus Basel über die Platte Da es spät war, übernachtete er im Plattenwirtshaus Als er am folgenden Morgen schon ein Stück Wegs weitergezogen, überfielen ihn vermummte Gestalten, schlugen ihn tot und raubten ihn aus. Die Verwandten des Getöteten forschten dem Verschwundenen nach. Die Spur führte auf die Platte, wo man im Wirtshaus auch seine Kleider fand. Die Räuber wurden festgenommen und dem Gericht übergeben, das Haus selbst angezündet. Zum Seelenheil des Ermordeten errichteten dessen Verwandte an der Mordstätte ein Kreuz, das Krämerkreuz genannt wird.
Ettingen
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.