a) Wer einen goldenen Wagen will, kann ihn entheben auf Ämmehorn, einer Berghöhe an der Strasse von Hergiswil bei Willisau nach Luthern. Dabei darf aber, mag vorbeigehen und erscheinen was da nur denkbar ist, keine Silbe gesprochen werden. Einige Männer hatten ihn einst beinahe oben und es galt nur noch eine kräftige Anstrengung. Gewohnt, bei solchen Fällen mit einem kräftigen „hü!" zu kommandieren, rief einer der Bauern eben auch „hü!" - Ja „hü!" - jetzt schau nach, wie der Wagen wieder in die Tiefe schnellt und verschwindet.
b) Im Stockacher, einem Walde auf der anmutigen Höhe westlich von der Landstrasse, die von Sankt Erhard über den Hafendeckel nach Uffikon führt, trifft man hart am Waldsaume vier grabhügelähnliche Bodenanschwellungen. Wahrscheinlich sind es wirkliche Grabstätten, obschon die vorgenommene Untersuchung keine Altertümer zu Tage gefördert hat. Hier ging einst die uralte Strasse von Sursee über das Zügholz nach Dagmersellen vorbei; hier stand nach der Volkssage eine Stadt und von da soll über Wohlen und das Buchsermoos eine gepflasterte Strasse zur „Cammer", wo man eine römische Ansiedlung entdeckt hat, hinübergeführt haben. Von der „Cammer“ aber bis zum Römerbad bei Zofingen war „alles eine Stadt." Eine Frau erzählte, sie habe in der Jugend öfter, wenn sie bei jenen Erdhaufen „gheubeeret", dort einen Totenschädel liegen gesehen. Der Platz ist „unghürig" und im grössten der vier Hügel ist ein goldener Wagen.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.