Tanzplatz und Spielplatz ist ein im Aargau für Wald- und Weideland häufig vorkommender Localname. So heisst die Gemeinde-Almend bei Unter-Entfelden Tanzplatz, Waldhöhlen um Veltheim und um Brugg heissen Rappentanz, einen Zurzacher-Berg bei Rietheim nennt man Rappenschnabel, und der Spielplatz ist die Waldhöhe beim Frickthaler-Stifte Olsberg, wo sonst der Hexen-Sabbath abgehalten worden ist; ein Spielweg liegt beim Dorfe Zuffikon; in der Nähe beim Dorfe Augst liegt die Schlosstud, wo man vom Tanz ausruhte. Der Tannenwald bei Seengen grenzt an die Elfliwiese und eine seiner grössern Lücken heisst der Tanzplatz, sowie ein benachbart liegender Baumgarten ebenfalls der Tänzler.
Gleiches weiss man beim Schlosse Rued. Von manchem dieser Orte meint man noch, es hätten da die Brunnenjungfern und die Waldmännchen mit einander getanzt, und die schwarzen Grasringe, die man so häufig auf den Bergmatten trifft, nennt man deshalb Hexentanz. Dies stimmt mit einem Glauben zusammen, welcher im Frickthale und am jenseitigen Schwarzwälder-Rheinufer noch eifrige Anhänger hat. Mädchen, die als Bräute sterben, tanzen auf Kreuzwegen so lange fort, bis ihr Bräutigam ihnen nachgestorben ist. Aber auch untreu gewordene Mädchen müssen nach dem Tode jeden vorüber gehenden Mann, der, die Liebe des Eheweibes verschmähend, wilden Lüsten nachzieht, so lange in ihren Reihen hineinreissen, bis er todt hinsinkt.
Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch