Es isch einisch e Ma in es richs Hus cho und isch im Stal übernachtet. E so ume zwölfe um chunt eine mit eme Seckel voll Gält, und het ne verlochet und gsäit: „Jetzt Tüfel hüet, bis se en wisse Geissbock dur der Stal hindere jage.“ Am andere Morge isch de Ma siner Wäge gange. Aber vo der Zit a hänt si ekes Veh meh ha chönne in dem Stal, alles isch druf gange.
Übers Johr isch de Ma wider dert verby cho, und wo-n-er ghört het, wie's au mit dem Stal stöi, so het er nes gsäit was er i selber Nacht gseh gha het. Do hänt se en wisse Geissbock g'chauft, und ne dur de Stal hindere gjagt und alles isch wieder guet gsi, und s'Gält hänt se use grabe und dem Ma au en schöne Täil dervo g'ge.
(Originaltext)
Einmal kam ein Mann in ein reiches Haus und übernachtete im Stall. So um die Zwölfe herum kam einer mit einem Säckel voller Geld, verlochte ihn und sagte: „Jetzt Teufel hüte, bis sie einen weissen Geissbock durch den Stall hindurch jagen.“ Am anderen Morgen ging der Mann seines Weges. Aber von der Zeit an konnten sie kein Vieh mehr in dem Stall halten, alles ging drauf.
Nach einem Jahr kam der Mann wieder dort vorbei, und als er hörte, wie es um dem Stall stand, erzählte er ihnen, was er in jener Nacht gesehen hatte. Da kauften sie einen weißen Geissbock und jagten ihn durch den Stall hindurch und alles war wieder gut. Das Geld gruben sie aus und gaben auch dem Mann einen schönen Teil davon.
(Übersetzung)
C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch