а) An der Burgfluh bei Wölfliswil (Frickthal) wird ein isoliert stehender thurmförmiger Fels der Ankenkübel genannt. In ihm steht der Kleinkindertrog. Donnert es, so sagt man solchen Leuten zum Troste, die eben ein Kind durch den Tod verloren haben, es ist wieder ein Stein von der grossen Fluh herunter gepoltert, jetzt kann die Hebamme wieder ein anderes heraus holen. Beklagen sich die Geschwister, dass ihnen statt des verhofften Brüderleins schon wieder ein Schwesterchen gebracht worden sei, so entgegnet man, die Hebamme muss diejenigen zuerst dorten herausnehmen, die am meisten schreien. Eine Felsvertiefung dabei heisst die Waldbruderhütte; ein Eremit soll hier gewohnt haben und von den Kaiserlichen oder Franzosen erschlagen worden sein.
b) Beim Fluchbrunnen im Walde Honderen zu Nesselnbach im Freienamte, liegt der Fluchstein (Flühe), ein Fels, aus dem man bereits zwei Wohnhäuser gebaut hat. Er ist für die dortige Gegend des Reussthales der allgemeine Kleinkinderstein.
c) Bei Wegenstetten im Frickthale liegt in den Feldern der Mariastein, auf dem die Arbeiter zu ruhen pflegen. Vor Mannsgedenken noch hat man in ihm die Maria zu regelmässigen Zeiten gar schön singen hören.
d) Der sogen. Kindlistein, den man für das Ueberbleibsel einer römischen Hermessäule hielt, stand im Jahre 1836 unweit römischem Gemäuer am Karstenbühel, einer kleinen Anhöhe, die nun von dem Strassenzuge zwischen Zürich und Baden durchschnitten wird. G. Meyer- Knonau, der Kant. Zürich 1, 64.
e) Alter Weiber Morgengabe heisst ein eiförmiger Fels, der frei aus dem Vierwaldstättersee beim Dorfe Treib hervorragt. Aus diesem Felsen sollen die kleinen Kinder geholt werden. Lusser, Knt. Uri, pg 124.
Band 1, Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856, Seite 87
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.