E Frau lehrt häxe
Es Fraueli het e Ma welle lehre häxe. „Lue“, het’s ihm seit u ei Fuess uf ene Hufe Ghüder gsetzt, „jetz muesch mache wie-n-i u mer nohe säge:
„Jetz trappen i uf e Chüdermischt:
I verlasse üse Herr Jesus Chrischt.“
Dr Ma het dergliche to; aber wo-n-er hät sölle säge: I verlasse üse Herr Jesus Chrischt, rüeft er: „U schlo alls z'Bode. was voranne isch.“ Dermit git er dr Häx uf e Chopf, dass sie tot zsämegheit ischt.
Die Mittel, mit denen die Hexen arbeiten, erwuchsen aus dem Zauberglauben vergangener Zeiten. In einzelnen Zügen erinnern die verachteten und gefürchteten Hexen an die zauberkundigen, weissagenden Frauen des Germanentums. Erst mit dem Ausgang des Mittelalters tritt der Teufel in Erscheinung; er schliesst mit der Hexe einen Vertrag; für ihre Seligkeit empfängt sie die Kunst des Zauberns; sie muss Gott abschwören; dafür ist sie ewig verloren.
Aber der Mensch ist dem Bosheitszauber nicht schutzlos preisgegeben; wie man dem Doggeli Dinge in den Weg legt, die hauen oder stechen, so geht man auch gegen das Tun der Hexen vor. Als beliebtes Mittel, bösen Zauber zu brechen, gilt der Besen; ihm kommt eine „reinigende Kraft“ zu, wie es auch ein Fastnachtsbrauch zeigt: Einzelne „Chlungere“ trugen in Belp einen Besen, mit dem sie die Bsetzi wischten. Sie erhielten von den Bauern Geld; denn sie kehrten, einen Abwehrzauber ausübend, das Böse mit dem Besen vom Hause weg.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.