1. In der Alp Gornern geschieht es dann und wann, dass die Älpler »Einen« hören in schweren Holzschuhen über die Gadenbsetzi daherkommen und über die Leiter hinaufsteigen bis an das Heutor. Dann wird jedesmal das Wetter wüst. Manchmal kommt er hinein und liegt zu den Älplern und bleibt bis am Morgen.
Barbara Gerig, Wyler
2. Galtenebnet, Seenalp und Spilau sind Urner Alpen am Nordabhang der Rosstock-Windgällenkette.
Zu Galtenebnet hörten die Älpler aus dem Schächental öfters »Einen« über den Antritt vor dem Stalle dahin eilen; es tönte gerade, wie wenn er in Holzschuhen oder Holzböden daherkäme. Jedesmal, wenn er sich merken liess, trat merkwürdiger Weise sehr bald Regenwetter ein.
Mitget. v. Pfr. Betschart, Morschach
Die gleiche Beobachtung machten die Älpler zu Seenalp und Spilau, wenn Schneewetter im Anzug war. Mein Erzähler wollte das nicht glauben und sagte, den möchte er einmal hören. Aber er hat's erfahren. Als er eines Nachts zu Seenalp bei Nebelwetter nicht einschlafen konnte und sich deshalb ins Heutor setzte und tübäklete, hörte er ihn auf einmal in den Holzböden über die Bsetzi daher traben und fühlte ihn an seinen Füssen vorbeiziehen, konnte ihn aber nicht sehen. Dann hörte er ihn noch die Gadentüre auf- und zuschletzen. Erschrocken eilte er ins Nischt. Nach einer Weile hörte er ihn zum zweiten Mal die Türe mit grossem Geräusch auf- und zuschlagen und über die Bsetzi dahinpoltern. Bald hernach gab es Schnee. Es ist der Geist eines ehemaligen Kuhhirten von Seenalp, der zu seinen Lebzeiten bei Schneewetter sein anvertrautes Vieh sträflich vernachlässigt hat.
Ambros Gisler, Bürglen, u.a.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.