Um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts waren auf der Höhe von Schönbrunn fromme Frauen. Auf dem "Chilebode" unterhalb der heutigen Kapelle soll nach der Volksmeinung eines der Schwesternhäuser gestanden haben.
Über diese Klausnerinnen geht die Sage:
In irdenem Gefässe liegt tief unter der Erde ein grosser Schatz. Der wird von einer frommen Frau behütet und bewacht. Im Verlaufe eines Jahrhunderts rückt nun der reiche Schatz immer weiter und weiter hinauf und durchbricht dann endlich die Erde, um an das Tageslicht zu gelangen. Nun kann dieser Schatz leicht gehoben werden. Doch bei der Arbeit darf kein Sterbenswörtchen gesprochen werden. Einst war nun wiederum der Zeitpunkt angebrochen, in welchem der Schatz sichtbar wurde. Zwei Männer aus der Gegend gingen daran, den Schatz zu heben. Da sah plötzlich einer der Schatzheber aus der Richtung der Kapelle eine Prozession frommer Schwestern nahen und verwundert stiess er seinen Helfer in die Seite und sagte: "Du, sieh dort!" Im gleichen Augenblick versank aber der Schatz im Erdboden und die schatzhütende Klausnerin seufzte bang, dass sie nun endlich erlöst worden wäre, wenn sie beide geschwiegen hätten.
Nun aber müsse sie wiederum weitere hundert Jahre den Schatz hüten und warten, bis einer komme und den köstlichen Fund unter strengem Stillschweigen berge. Mit dem Schatz und der hütenden Schwester war auch die lange Prozession der betenden Frauen verschwunden und die zwei Schatzsucher standen mit leeren Händen da.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 55
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.