a) Die heutigen Güter Gründli am Gangbach in der Gemeinde Spiringen haben einst ein einziges Heimwesen gebildet, das schönste weit und breit, bekannt unter dem Namen: »diä gross Grindlimattä«, mit schönem Obstgewächs, mit einem stattlichen Haus, dessen Fenster mit starken, ausgebauchten Eisengittern bewehrt waren, mit einem prächtigen Buchenwald, in dem sie 14 Tage lang Laub wischen konnten. Es gehörte einem alten, kinderlosen Ehepaar, das seiner Lebtag weder kranke Tage noch ein Unglück erfahren hatte. Eines Abends nun sagten die betagten Eheleute zueinander: »Uns hat der Herrgott doch vergessen, dass es uns immer so gut ergeht.« In der folgenden Nacht brach eine Rübi im Gangbachtal los und überschüttete Haus und Heim Gründli.
Pfarrer Arnold; Zacharias Imholz
b) An einem herrlichen Gutwettertag geschah es einst, dass im Gut Talachern ob dem Gründli äs Heichüehli mit hellklingendem Trychäli auf einmal den Schwanz lüpfte, umschaute und laut trychelnd und mit erhobenem Schwanz davonlief, gegen Mettengaden und das Gangbachtal los. Dort erstellte es sich einige Augenblicke, warf dann die Hinterbeine in die Höhe (hed üffgriährt) und rannte wieder zurück. Kaum zwei Stunden später, bei heiterem Himmel, kam unter schrecklichem Gepolter ein Bergsturz durch das Gangbachtal und hed alles undergmacht.
Theresia Gisler, 73 Jahre alt, aus dem Gründli
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.