1. Die Albert stammen aus Italien; es kamen drei Brüder ins Land, die mit Wetzsteinen und Sensen handelten. Einer liess sich in Bürglen, einer in Altdorf und einer in Seedorf nieder. Geschichtlich ist, dass Hans Albert aus dem Kanton Tessin 1532 das Urner Landrecht erhielt und sich in Bürglen niederliess.
2. Die Aschwanden sind zur Zeit der Reformation von Glarus her eingewandert; einer liess sich in Seelisberg, einer in Altdorf und einer in Sisikon nieder. – Geschichtlich falsch.
3. »Es soll vor einigen Seculis vom Geschlechte Epp nur noch einer übrig geblieben sein und wegen seiner Ehefrau Alter und Unfruchtbarkeit eine Wallfahrt nach St. Jakob zu Compostell vorgenommen und darauf noch mit selbiger einen Sohn gezeugt haben, welchem deshalb der Name Jakob beigelegt worden und seither auch allzeit einer aus diesem Geschlecht getragen. Er soll aber zuvor in einem Traum Vertröstung hierzu bekommen und, da er erwachet, neben sich auf dem freien Felde das Bildnis St. Jakobs des Grössern und zwei goldene Pfennige mit bisher unbekannter Bezeichnung gefunden haben, welche annoch bei dem Ältesten des Geschlechtes aufbehalten werden. Von bemeltem Jakob sollen her nach die vielen Nachkommen sich in verschiedene Stämme verteilt haben.«
4. Die Huber gelangten zur Zeit der Glaubensspaltung aus Zürich nach Uri.
5. Zur Zeit der Reformation sei auch ein Infanger nach Morschach gekommen in die Läntergen ob Sisikon. Von seinen drei Söhnen siedelte sich der eine im Wyler zu Sisikon, der andere am äusseren Tellen, wo die letzten dieser Linie heute noch haushäblich, und der dritte in Bauen an.
6. Als die Nager von Wallis her nach Ursern kamen, waren es zwei Brüder, die so arm lebten, dass sie miteinander nur ein einziges Paar Sonntagshosen hatten. Darum blieb an Sonn- und Feiertagen abwechslungsweise einer von ihnen im Bett, während der andere zur Kirche ging.
7. Die Wipfli seien über die Furka nach Uri gekommen und haben sich zu Wattingen niedergelassen, und von dieser Wanderung, oder weil sie im Wallis unter bischöflicher Gerichtsbarkeit gestanden, seien die Stäbe in ihrem Wappen.
8. Der Urahne der Wyrsch war ein Vieharzt in Emmetten, Nidwalden. Da herrschte einmal in der Alp Waldnacht ein Viehpresten, und die Urner liessen diesen berühmten Viehdokter kommen. Er erkannte sofort die Krankheit, schlug die Tiere, die nicht mehr zu retten waren, in den Erdboden und gab den andern einen Trank, und sie kamen davon. Die dankbaren Urner nötigten ihn, im Land zu bleiben und schenkten ihm das Landrecht. – Schon im 16. Jahrhundert sind die Wyrsch in Uri nachgewiesen.
9. Die Ziegler sollen infolge der Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert Zürich verlassen haben und nach Uri gezogen sein. Von drei Brüdern habe der eine in Seelisberg, der zweite in Bauen und ein dritter in Erstfeld seinen Wohnsitz aufgeschlagen.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.