Ein Bauer ging spät in der Nacht an dem zerfallenen Stalle, dessen Umgebung »Sand« genannt wird, eine halbe Stunde vom Meierhof entfernt, vorbei. Da hörte er ein Tönen, wie wenn man an metallene Gegenstände schlägt, und durch die Bäume gewahrte er einen lichten, roten Glanz, gewahrte auch geisterartige Gestalten um den Stall herumhüpfen; einige dieser Gestalten spielten mit goldenen Kugeln, die sie in den Händen hielten. Der Mann versteckte sich und sah lange dem Treiben zu. Jetzt vernahm er die schönste Musik, die er seiner Lebtage je gehört hatte, und alsbald fingen die Gestalten an zu tanzen; dann verstummte die Musik, und die Gesellschaft fing einen solchen Spektakel an, dass ihm Hören und Sehen vergingen. Wie er nun so da lag, und einer der umherspringenden nächtlichen Geister ihn entdeckte, wurde er von diesem ziemlich unsanft am Kragen gefasst, und auf den Heimweg gewiesen. - Obgleich seiner Sinne kaum mächtig, konnte er noch bemerken, dass die Gestalten keine bestimmte Form hatten, aber dreikantige Köpfe trugen, mit feuersprühenden Augen, und dass ihre Stimme nur ein Krächzen war, keine menschliche Stimme.Er ging heim und lag über dem Schrecken mehrere Wochen krank. - Dieser Spuk wurde zur gleichen Zeit auch von andern Personen gesehen, die den gleichen Weg passierten.
Quelle: Volksthümliches aus Graubünden, D. Jecklin, vollständige Neuauflage, Berlin 2014
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.